Thronjubiläum:Ihre Majestät feiert mit Ohrstöpseln

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Mit Konzerten, Feuerwerk, Umzügen, Straßenfesten und einer Kette von Leuchtfeuern feiern die Briten vom 1. bis zum 4. Juni das Goldene Thronjubiläum ihrer Queen.

Der Höhepunkt ist eine prunkvolle Prozession der Monarchin durch die Londoner Innenstadt am 4. Juni. Verglichen mit dem Silbernen Thronjubiläum 1977 ist das Interesse der Öffentlichkeit allerdings deutlich geringer: Damals gab es über 100 000 Straßenfeste, diesmal wäre auch der Buckingham-Palast schon zufrieden, wenn es 10 000 würden.

Die Königin will auf keinen Fall den Eindruck erwecken, dass sie nur mit dem Establishment feiert. Ihre Gästeliste ist darum durchaus überraschend. Unter anderem werden ihr die "Hell's Angels" ihre Reverenz erweisen: 50 Mitglieder der Motorradgruppe werden zum Buckingham-Palast rollen. Auch Schock-Rocker Ozzy Osbourne, bekannt unter anderem dadurch, dass er einer Fledermaus auf offener Bühne den Kopf abgebissen hat, ist eingeladen. Ein Problem ist noch, dass keiner der 36 Rock- und Popstars, die beim Jubiläums-Konzert auftreten, die Nationalhymne singen will.

Party mit der "Gedenk-Kühltasche"

Die Queen selbst will sich für das Konzert am Montagabend angeblich Ohrenstöpsel mitnehmen. Die 12 000 Zuschauer des Spektakels im Garten des Buckingham-Palastes sind unter Hunderttausenden von Interessenten ausgelost worden. Alle werden von der Queen einen Regenmantel und eine "Gedenk-Kühltasche" geschenkt bekommen. Selbige wird einen "speziell kreierten Jubiläums-Hühnersalat" enthalten.

Auch die Commonwealth-Staaten, Großbritanniens ehemalige Kolonien, feiern mit. Die kühlste Party bei Temperaturen von minus 20 Grad werden britische Polarforscher in der Antarktis feiern. Die in Deutschland stationierten britischen Soldaten machen auch mit. Wie man feiert, dafür gibt der Buckingham-Palast ganz genaue Empfehlungen.

Queen Victoria drohte mit Boykott

Auf der offiziellen Website www.goldenjubilee.gov.uk werden zum Beispiel so schwierige Fragen besprochen wie: "Sollten wir die königliche Standarte hissen, wenn die Königin unsere Stadt besucht?" Antwort: Das ist so kompliziert, dass man sich bitte persönlich beim Ministerium für Kultur, Medien und Sport erkundigen sollte.

Die Kosten für die ganzen Feierlichkeiten übernimmt großenteils der britische Steuerzahler. Das Thema Finanzierung gilt als heikel, seit Königin Victoria 1897 mit dem Boykott ihres eigenen 60-jährigen Thronjubiläums drohte, falls die Kosten nicht vollständig vom Staat getragen würden.

(sueddeutsche.de/dpa)

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