Teure Scheidung:62 Millionen Euro

Christina Estrada. (Foto: Stefan Rousseau/AP)

Ein 61-jähriger saudi-arabischer Geschäftsmann lässt sich von seiner Frau scheiden und heiratet ein 25-jähriges Model - keine gute Idee. Nun muss der Mann die höchste Abfindungssumme zahlen, die je ein britisches Gericht zusprach.

Wer Millionär ist, sollte sich eine Scheidung gut überlegen, frag nach bei Walid Juffali: Der 61-jährige Geschäftsmann aus Saudi-Arabien muss seiner Ex-Frau 53 Millionen Pfund (62 Mio. Euro) zahlen. Ein entsprechendes Urteil fällte am Freitag ein Gericht in London. Und er ist dabei noch gut weg gekommen - die 54-jährige Christina Estrada, ein in Großbritannien lebendes ehemaliges US-Model, wollte eigentlich 196 Mio. Pfund (230 Mio. Euro), um ihre "vernünftigen Bedürfnisse" abzudecken. Die da wären: Eine Million Pfund für Kleidung (etwa 54 Paar Schuhe für 21 000 Pfund und vier Pelzmäntel für 40 000 Pfund), aber auch 55 Millionen Pfund für ein Eigenheim; Juffalis Anwälte hatten für eine Immobilie 3,5 Mio. Pfund geboten - inakzeptabel. "Ich war ein internationales Top-Model", sagte Estrada vor Gericht, "ich habe bisher dieses Leben gelebt. Es ist das, woran ich gewöhnt bin." Estrada war vor allem in den 90er-Jahren ein angesagtes Model, wurde unter anderem für den Pirelli-Kalender abgelichtet. 2014 ließ sich Juffali, der an Krebs im Endstadium leidet, von ihr nach islamischem Recht scheiden und heiratete eine 25-jährige Libanesin, ebenfalls Model. Sein Reichtum beziffere sich "nur" auf 113,8 Mio. Pfund, sagte Juffali dem Gericht. Estrada bekam nun die höchste Entschädigungssumme, die ein britisches Gericht je zusprach. Sie sei sich aber schon bewusst, sagte Estrada, "dass das spektakuläre Leben, das Walid und ich geführt haben, ein extremer Ausnahmefall ist". Und, klar, sie verstehe natürlich sehr gut, "wie das in der Welt aufgenommen werden kann".

© SZ vom 09.07.2016 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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