Teufelsaustreibung mit Todesfolge:Gericht schickt Pfarrer hinter Gitter

Weil sie eine psychisch kranke Nonne marterten, um ihr den vermeintlichen Teufel auszutreiben, müssen vier rumänische Geistliche ins Gefängnis.

Im Prozess um den Tod einer jungen Nonne bei einer Teufelsaustreibung in einem orthodoxen Kloster in Ostrumänien wurde Pfarrer Petru Corogeanu zu 14 Jahren Haft verurteilt. Das Gericht habe den Mann der Freiheitsberaubung mit Todesfolge schuldig gesprochen, berichtete die rumänische Nachrichtenagentur Mediafax.

Drei Nonnen wurden als Komplizinnen zu fünf Jahren und die Äbtissin des Klosters zu acht Jahren Haft verurteilt. Bei der Verkündung des Urteils in der ostrumänischen Stadt Vaslui demonstrierten 50 Sympathisanten des Pfarrers lautstark für dessen Freispruch.

Die Verurteilten müssen zudem zusammen mit dem lokalen orthodoxen Bistum ein Schmerzensgeld in Höhe von ungerechnet rund 3000 Euro an die Mutter des Opfers zahlen.

Drei Tage am Kreuz

Corogeanu und die vier Schwestern hatten im Sommer 2005 im ostrumänischen Kloster Tanacu eine 23 Jahre alte Nonne an ein Kreuz gefesselt und ihr drei Tage lang keine Nahrung gegeben. Die junge Frau starb an den Folgen dieser Misshandlung. Bei den Ermittlungen hatte sich herausgestellt, dass das Opfer psychisch krank war und sich deswegen auffällig verhalten hatte.

Der Geistliche und die Nonnen hatten deswegen angenommen, die Frau sei vom Teufel besessen. Die rumänisch-orthodoxe Kirche entließ nach der Teufelsaustreibung sowohl den Pfarrer als auch die Klosterschwestern.

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