Terrorpläne:Londoner Polizei sucht Chemie-Bombe

Lesezeit: 1 min

Nach einer Razzia in einem Wohnhaus suchen Spezialeinheiten nach Bauteilen einer "schmutzigen" Bombe. Laut Medienberichten sollte mit ihr während der WM ein Anschlag verübt werden.

Nach der Stürmung eines Londoner Wohnhauses sucht die Polizei weiter nach einer chemischen Bombe. "Wir sind sicher, dass es eine solche Bombe gibt und dass sie von einem Selbstmordattentäter oder bei einer ferngesteuerten Explosion gezündet werden könnte", zitierte am Samstag die Sun aus Sicherheitskreisen.

Das Viertel blieb abgesperrt, das Haus wurde hinter einem Gerüst mit einer Plane verborgen. Die Durchsuchung soll mehrere Tage dauern. "Notfalls tragen wir das ganze Haus Stein für Stein ab", sagte ein beteiligter Polizeibeamter Reportern im Ost-Londoner Einwandererviertel Forest Gate.

Am Freitag war die Großrazzia gegen die mutmaßliche Bombenwerkstatt gestartet worden. 250 Polizisten und eine Spezialeinheit zur Terrorbekämpfung stürmten das Wohnhaus. Der Luftraum über dem Viertel wurde gesperrt.

Ein aus Bangladesch stammender 23-Jähriger wurde durch einen Schuss in die Schulter verletzt. Der Mann und sein 20-jähriger Bruder wurden verhaftet. Der Vorwurf: Vorbereitung terroristischer Verbrechen.

Bombe soll "Heimwerkerprodukt" sein

Der Sender BBC berichtete unter Berufung auf Geheimdienstkreise, die Sicherheitskräfte hätten vor dem Sturmangriff "ernst zu nehmende" Hinweise darauf erhalten, dass in dem Haus Material zum Bau von Chemiewaffen versteckt wurde.

Die Polizei gehe weiter davon aus, dass sie dort gefährliche Giftstoffe finden könnte, hieß es in der BBC. Allerdings glaube man eher an ein "Heimwerkerprodukt" als eine "hochkomplizierte Bombe".

Derweil wurde in Boulevardzeitungen wie dem Daily Mirror spekuliert, dass die beiden muslimischen Brüder aus Bangladesch einen Chemiewaffenanschlag auf einen voll besetzten Pub während eines Spiels der Fußball-WM geplant haben könnten. Ziel könnte auch das U-Bahn-Netz gewesen sein.

Im Juli vergangenen Jahres hatten Selbstmordattentäter bei Anschlägen auf Londoner U-Bahnen und Busse 52 Menschen mit in den Tod gerissen; etwa 700 Menschen wurden verletzt.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: