Tagebuch aus Muzaffarabad (IV):Leben ohne Routine

In meinem Labor stehe ich jeden Tag vor neuen Herausforderungen.

Hanne Fleischmann

Mein Laborassistent kann inzwischen die wichtigsten Untersuchungen selbstständig durchführen.

Die Tagesklinik des Deutschen Roten Kreuzes in Muzaffarabad. (Foto: Foto: DRK)

Aber, es kommt wie es kommen muss, nach dem Eid, ein hoher Feiertag im Islam, soll seine Laborschule wieder öffnen, dann kann er nicht mehr für die Basic Health Care Unit arbeiten.

Das College in dem er arbeitet ist völlig zerstört, der Unterricht soll in einem Zelt stattfinden. Ob das wirklich so sein wird, stellt sich im Neuen Jahr heraus.

Das Lagerleben ist für uns schon schwierig, doch für die Leute hier noch weitaus mehr.

Sie leben in unglaublich einfachen Verhältnissen: Großfamilien in einem Zelt, keine Heizung, Kochen außerhalb des Zeltes. Die Versuche, es innerhalb zu tun, hat schon zu schweren Verbrennungen geführt. Jeden Tag werden solche Opfer zu uns gebracht.

Gestern gab es eine riesige Explosion: Ein Haus, das durch das Erdbeben ohnehin schon vorgeschädigt war, ist durch ein defektes Heizgerät (Gas) explodiert.

Eine Person war tot, zwei Menschen schwer verletzt und zwei Babys haben völlig unverletzt überlebt. Das stellt ein Krankenhaus vor eine große Aufgabe, vor allem wenn plötzlich 50 Verwandte die Patienten begleiten und in die Zelte stürmen.

Da bleibt kaum Platz für Arzt und Krankenschwestern. Aber auch das wurde bewältigt. Wir werden jeden Tag vor neue Herausforderungen gestellt.

Darum sind wir schon immer gespannt was der nächste Tag bringt.

(Fortsetzung folgt ...)

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