Suche nach entführten Touristen:Odyssee der Ermittler

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Unter Hochdruck arbeitet ein Krisenstab an der Freilassung der in Ägypten verschleppten Touristen. Doch die Suche ist kompliziert - denn keiner weiß genau, wo die Geiseln sind.

Im Auswärtigen Amt in Berlin arbeitet ein Krisenstab unter Hochdruck an der Freilassung der Geiseln. Zuletzt soll es am vergangenen Donnerstag Kontakt per Satellitentelefon zu den Gruppe gegeben haben. Zu "operativen Details" wie Lösegeldzahlungen nehme das Außenministerium grundsätzlich nicht Stellung, sagte eine Sprecherin. Die Entführer fordern ägyptischen Berichten zufolge sechs Millionen Euro.

Wüstengebiet im westlichen Libyen: Unter Hochdruck suchen die Ermittler die in Ägypten verschleppten Touristen. (Foto: Foto: AP)

Seit einer Woche befindet sich die Gruppe - fünf Deutsche, fünf Italiener und eine Rumänin sowie ihre acht ägyptischen Begleiter - in der Gewalt von Entführern, möglicherweise Angehörige eines sudanesischen Wüstenstammes. Inzwischen sollen die Entführer versucht haben, sich in Libyen mit Lebensmittel und Treibstoff einzudecken, sagte ein Regierungsvertreter. Die Touristengruppe war auf einer Sahara-Safari in einer menschenleeren und unwegsamen Gegend im Südwesten Ägyptens unterwegs. Vergangenes Wochenende wurden sie zunächst in den Sudan verschleppt.

Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel berichtete, dass Ägypten und Italien die Bundesregierung zur Zahlung von Lösegeld drängten. Die ägyptische Regierung fürchte Schaden für den Tourismus, sollte es zu einer gewaltsamen Befreiungsaktion kommen.

Aufenthaltsort ist unklar

Der Aufenthaltsort der vor gut einer Woche in Ägypten entführten Touristengruppe ist unklar. Die Regierung Libyens wies am Samstag Berichte zurück, wonach sich die Gruppe, der auch fünf Deutsche angehören, und ihre Entführer auf libyschem Staatsgebiet befinden. "Es wurden Suchoperationen in der Libyschen Wüste durchgeführt, und wir können bestätigen, dass die Geiseln und ihre Entführer nicht in Libyen sind", sagte ein Regierungsvertreter, der namentlich nicht genannt werden wollte, in der Hauptstadt Tripolis.

Die Touristengruppe, der neben den Deutschen auch fünf Italiener, acht Ägypter und eine Rumänin angehören, war am Freitag vor einer Woche im Südwesten Ägyptens überfallen und zunächst in den Sudan verschleppt worden. Anschließend hatten die Kidnapper mit ihren Geiseln nach sudanesischen Angaben die Grenze nach Libyen überquert.

Nach Informationen der arabischen Zeitung Al-Sharq Al-Awsat halten insgesamt 20 Entführer die 19 Geiseln in Schach. Ein ägyptischer Regierungsbeamter sagte der Zeitung: "Wir haben Sorge, dass es das Ziel der Entführer ist, den Tschad zu erreichen." Einer der Täter stamme möglicherweise aus dem afrikanischen Land. Zur Identität der Entführer, von denen mindestens einer Englisch sprechen soll, liegen bislang keine gesicherten Angaben vor.

© sueddeutsche.de/dpa/AP/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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