Sturmtief:Mindestens dreizehn Tote nach Unwetter in Nordeuropa

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Ein ungewöhnlich heftiger Sturm ist am Wochenende über Nordeuropa hinweggefegt. In Schweden und Dänemark wurden Menschen von umstürzenden Bäumen oder herabfallenden Ästen erschlagen. Der Norden Englands ist von den schwersten Überschwemmungen seit 40 Jahren getroffen worden. Im Norden Deutschlands sorgte Orkan "Erwin" für eine unruhige Nacht.

In Schweden wurden am Sonntagmorgen sechs Tote gemeldet, in Dänemark wurden vier Menschen von umstürzenden Bäumen oder herabfallenden Ästen erschlagen.

Hochwasser im englischen Städtchen Oxham. (Foto: Foto: dpa)

In der nach schweren Regenfällen überschwemmten Stadt Carlisle in Nordwestengland wurden drei Tote gefunden. Ein weiterer Mann galt als vermisst, nachdem er nahe Bradford von einem Fluss davongerissen worden war.

Carlisle war am Samstag überflutet worden, als der River Eden infolge heftiger Regenfälle über seine Ufer trat. Mehrere tausend Einwohner mussten ihre Häuser verlassen, andere flüchteten sich in die oberen Stockwerke. Zwölf Menschen wurden von Militärhubschraubern von ihren Hausdächern gerettet.

In Südschweden waren zahlreiche Straßen überflutet, über 400.000 Haushalte waren am Sonntagmorgen ohne Strom. In Dänemark legte ein Stromausfall 60.000 Haushalte lahm. Bereits am Samstagabend mussten die Flughäfen von Kopenhagen und von Malmö in Südschweden geschlossen werden.

Orkan Erwin tobt über Norddeutschland

Auch das Flugzeug von Königin Silvia, die in Malmö einen Gedenkgottesdienst für die schwedischen Opfer der Flutkatastrophe in Asien besuchen wollte, musste nach Stockholm zurückkehren.

Orkan "Erwin" hat in Norddeutschland mit Spitzengeschwindigkeiten bis 181 Kilometer pro Stunde schwere Schäden im Norden angerichtet. Der Zugverkehr in Schleswig-Holstein wurde am Abend eingestellt. Auf dem Brahmsee (Kreis Rendsburg-Eckernförde) kenterten zwei Paddler mit ihrem Kajak. Die Suche bis zum Abend verlief erfolglos.

Die Bahn musste den Verkehr auf zahlreichen Strecken wegen umgestürzter Bäume unterbrechen. Erst im Laufe des Sonntagvormittags waren die letzten Gleise wieder befahrbar.

Wegen eines Stromausfalls sperrte die Polizei die Rader Hochbrücke im Verlauf der Autobahn 7 (Hamburg-Flensburg) über den Nord-Ostsee-Kanal. Die elektronischen Warntafeln funktionierten nicht mehr. Der Fährverkehr zu den nordfriesischen Inseln und Halligen wurde unterbrochen.

Ostseefähren bleiben im Hafen

Auch die Ostseefähren blieben in den schützenden Häfen. Nach ersten Erkenntnissen von Polizei und Feuerwehren wurden durch umstürzende Bäume und Dachziegel keine Menschen verletzt. Die Rettungskräfte waren pausenlos im Einsatz. In Hamburg stürzte der Weihnachtsbaum auf dem Rathausmarkt um, am Flughafen musste das Dach einer Lagerhalle durch Sandsäcke gesichert werden.

In Struckum (Kreis Nordfriesland) lösten sich die Windräder einer historischen Mühle und konnten erst nach Stunden zum Stillstand gebracht werden. An der Bundesstraße 502 Richtung Wendtorf (Kreis Plön) kippte ein Baum in einen Hochspannungsmast und fing Feuer. Auch die Autobahn 21 zwischen Wankendorf und Bornhöved war wegen eines umgestürzten Baumes zwischenzeitlich gesperrt.

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