Sturmtief "Gerrit":Schwere Unwetter wüten über Deutschland

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Orkanartige Sturmböen, Hagel und starker Regen haben in der Nacht zum Samstag Verwüstungen in weiten Teilen der Republik angerichtet. Ein Mensch wurde von einem Ast erschlagen, ein Zug fuhr in eine Schlammlawine und in Coburg kamen 900 Schweine durch Blitzschlag um.

Bei einem Volksfest in einem bewaldeten Gebiet im Forchheim stürzte ein Ast auf mehrere Menschen und tötete einen 41-Jährigen. Eine 15-Jährige wurde lebensgefährlich verletzt. Bei dem Mädchen bestand nach Polizeiangaben die Gefahr einer Querschnittslähmung. Vier weitere Menschen wurden schwer verletzt.

Bild der Verwüstung aufgenommen im thüringischen Sonneberg nach dem Unwetter (Foto: Foto: dpa)

Das Tief "Gerrit" überquerte nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom Abend bis in die Nacht den größten Teil Deutschlands. Besonders betroffen von den Unwettern waren Bayern, Brandenburg, Sachsen und Thüringen. Im sächsischen Zinnwald-Georgenfeld erreichte der Sturm eine Spitzengeschwindigkeit von 191 Stundenkilometern.

Das neu über der Ostsee entstandenes Tief "Hansi" sorgte dann in der zweiten Nachthälfte für zum Teil unwetterartige Regenfälle in Nordwestdeutschland. In Geldern am Niederrhein fielen 72,2 Liter Regen pro Quadratmeter, in Eilenburg im Sachsen 76,4 Liter.

In Coburg traf der Blitz eine Stallung mit 900 Schweinen, die sofort brannte. Keines der Schweine konnte gerettet werden, der Bauer zog sich bei den Löschversuchen eine Rauchvergiftung zu. Im Landkreis Straubing wurden hunderte Bäume entwurzelt, mehrere Hauptverkehrsstraßen wie die B8 und B20 waren nicht befahrbar. Zahlreiche Dächer wurden abgedeckt. In Nürnberg wurden zahlreiche Autos von umherfliegenden Dachziegeln und Ästen beschädigt.

Auch in Sachsen waren mehrere Straßen blockiert, Dächer wurden abgedeckt. Auf dem Sachsenring wurden 41 Teilnehmer eines Zeltlagers durch umherfliegende Zeltteile verletzt.

Im Süden Brandenburgs fuhr bei Hohenleipisch ein IC kurz nach Mitternacht in eine Geröll- und Schlammlawine. Die 90 Reisenden wurden gegen 03.00 Uhr evakuiert, die Strecke Berlin - Dresden war bis zum frühen Morgen gesperrt. Auch im Raum Regensburg gab es bei mehreren Bahnstrecken zeitweise Sperrungen.

In Trier wurde eine Frau bei einem wetterbedingten Auffahrunfall schwer verletzt. In einem Stadtteil von Trier stürzte eine Weinbergsmauer auf eine Straße, die deswegen zeitweise gesperrt werden musste. In Karlsruhe wurden drei Fußballspieler, die sich unter einen Baum gestellt hatten, bei einem Blitzschlag leicht verletzt.

Im nordrhein-westfälischen Heiden brannte nach einem Blitzschlag ein Kälberstall bis auf die Grundmauern nieder, dabei entstand ein Sachschaden in Höhe von 200.00 Euro. Menschen oder Tiere kamen nicht zu Schaden.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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