Störmeldungen:Lieber ein Raucher als ein dampfender Hundehaufen

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Drängler, Raucher, nackte Haut und "bitte" sagen - Europäer bekennen, was sie nervt und was ihnen fehlt. Die Deutschen entpuppen sich dabei als erstaunlich geruhsam.

Umweltfrevler, Hygienemuffel und Hundehaufen zählen für die Europäer zu den größten Ärgernissen. Das ergab eine am Dienstag in Stuttgart veröffentlichte Umfrage des Magazins Reader's Digest unter mehr als 3400 Menschen in 17 europäischen Ländern.

86 Prozent regen sich demnach am meisten über Leute auf, die Müll achtlos wegwerfen. Hundekot auf Gehwegen und in Parks bringen 82 Prozent der Befragten auf die Palme, gefolgt vom "Vordrängeln in der Warteschlange" (81 Prozent).

Viele Europäer rümpfen auch bei ungepflegten Zeitgenossen (74 Prozent) die Nase und stören sich an umständlichen Bedienungsanleitungen (63 Prozent) oder Unpünktlichkeit (68 Prozent). Hingegen regt sich nur jeder zweite Europäer über Raucher in der Öffentlichkeit auf.

Männer hassen Telefonansagen

Insgesamt entpuppten sich die Portugiesen als die genervtesten Europäer, gefolgt von den Briten und den Tschechen. Die Deutschen lassen sich hingegen von den Widrigkeiten des Alltags nicht so leicht aus der Ruhe bringen und landen unter den 17 befragten Ländern auf Platz zwölf.

Gleichwohl stehen auch hierzulande gewissenlose Müllentsorger mit 83 Prozent ganz oben auf der Rangliste der Ärgernisse. Die Bundesbürger regen sich zudem über mangelnde Körperpflege (rund 78 Prozent), Drängler auf der Straße (73 Prozent) und Werbung am Telefon (rund 71 Prozent) auf.

Toleranter sind die Deutschen hingegen beim Fluchen, daran stoßen sich nur rund 37 Prozent. Auch wenn viel nackte Haut gezeigt wird, stört dies nur etwa jeden Vierten.

Auch andere vermeintliche Ärgernissen werden unter den europäischen Nachbarn unterschiedlich bewertet. Während es beispielsweise laut Umfrage 80 Prozent der Briten und Franzosen nervt, wenn nicht "bitte" oder "danke" gesagt wird, legen in Russland nur 35 Prozent gesteigerten Wert darauf.

Ähnlich groß ist der Unterschied, wenn jemand in der Öffentlichkeit ausspuckt: In Norwegen ärgert sich nur jeder Zweite darüber, in Ungarn sind es hingegen 95 Prozent.

Unterschiede in der Hitliste der Ärgerlichkeiten gibt es auch zwischen den Geschlechtern: So regen sich Europas Männer über das Vordrängeln, automatisch aufgehende Werbefenster im Internet, automatische Telefonansagen, Graffiti und Baustellen mehr auf als Frauen.

Reader's Digest befragte im April 3433 Europäer über 18 Jahre, davon 200 Deutsche.

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