Stockholm:Medizin-Nobelpreis für zwei Amerikaner

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Die Wissenschaftler Richard Axel und Linda Buck erhalten die Auszeichnung für die Erforschung des Geruchssinns. Sie haben eine Familie von rund tausend Genen beschrieben und erforscht, wie die Gene das Riech-Gewebe in der Nase aufbauen.

Der Geruchssinn galt lange Zeit als einer der rätselhaftesten der fünf Sinne. Die diesjährigen Nobelpreisträger in Medizin haben Antworten darauf gefunden: In einer Reihe von Pionierstudien haben sie herausgbekommen, warum der Mensch über 10.000 verschiedene Gerüche unterscheiden kann.

Die Medizin-Nobelpreisträger 2004: Die Amerikaner Richard Alex und Linda Buck. (Foto: Foto: AP)

Die amerikanischen Wissenschaftler Richard Axel und Linda Buck haben eine Familie von rund tausend Genen - das sind fast drei Prozent der menschlichen Gene - beschrieben, aus denen sich ebenso viele Arten von Geruchsrezeptoren ergeben. Auf diese Rezeptoren in der Nasenschleimhaut stoßen schließlich die Geruchsmoleküle aus der Atemluft.

Der Schluss, dass jede Rezeptorenzelle genau einem Gen zugeordnet ist, war laut Nobel-Komitee überraschend. Die Enträtselung des Geruchssinns habe großes medizinisches Potenzial. "Sie haben einen unserer grundlegenden Sinne kartografiert", sagte der Ständige Sekretär des Nobelkomitees, Hans Jörnvall. "Der Geruchssinn hat Einfluss auf unser Wohlbefinden, unserer Wiedererkennungsvermögen, vielleicht mehr, als wir bisher ahnen. Ihre Arbeit wird irgendwann folglich auch große medizinische Auswirkungen haben."

Der 58-Jährige Axel ist Wissenschaftler am Howard Hughes Medical Institute der Columbia-Universität in New York. Die ein Jahr jüngere Buck forscht am Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle. Buck ist erst die zwölfte Frau, die einen naturwissenschaftlichen Nobelpreis erhält.

Die höchste Auszeichnung für Mediziner ist in diesem Jahr mit umgerechnet 1,1 Millionen Euro dotiert. Im vergangenen Jahr hatten die Wissenschaftler Paul C. Lauterbur (USA) und Peter Mansfield (Großbritannien) den Medizinnobelpreis erhalten. Sie hatten die Kernspintomographie mitentwickelt, mit der die inneren Organe des Menschen exakt abgebildet werden können.

Den Nobelpreis für Medizin oder Physiologie soll nach dem Willen des 1895 verstorbenen Stifters Alfred Nobel alljährlich derjenige erhalten, dessen Forschung in diesem Bereich "der Menschheit den größten Nutzen gebracht" hat.

Die Nobelpreise für Physik, Chemie, Wirtschaft, Literatur und Frieden werden in den kommenden Tagen bekannt gegeben. Offiziell überreicht werden die Auszeichnungen am 10. Dezember, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel.

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