Space Shuttle:Sorgen um die Discovery nehmen kein Ende

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Der "große Tag im Weltraum" mit der Reparatur an den Hitzekacheln war gestern. Nun beschäftigt die Experten das Isolierschild der Raumfähre.

Die Isolierdecke in der Nähe des Shuttle-Fensters der Discovery hat Risse und muss repariert werden. Nach der erfolgreichen Notfallreparatur am Hitzeschild der Raumfähre müsse nun dieses Problem behoben werden. Die Isolierdecke könnte auf dem Heimflug weiter zerfetzt werden.

Laut der Nasa sei ein weiterer Außeneinsatz im All aber eher unwahrscheinlich. In einer bislang einmaligen Reparatur hatte US-Astronaut Stephen Robinson zwei hervorstehende Füllstreifen zwischen Hitzekacheln an der Unterseite des Shuttle entfernt.

In der Nacht zum Donnerstag sollte im Windtunnel eines Nasa-Forschungslabors in Kalifornien eine Serie von Tests mit kleinen Stücken einer "Probedecke" stattfinden, wie der stellvertretende Shuttle-Programm-Manager Wayne Hale in Texas mitteilte.

Vorbereitungen für vierten Einsatz laufen

Das zweiköpfige Discovery-Astronautenteam, das während der laufenden Mission schon drei Mal zu Arbeiten ins All ausgestiegen war, bereitet sich nun auf eine vierte Operation vor.

Am Mittwochvormittag hatte der US-Astronaut Stephen Robinson in einer einstündigen bisher einmaligen Notfallreparatur zwei hervorstehende Füllstreifen zwischen Hitzekacheln an der Unterseite des Shuttle entfernt. Dabei hatte der 46-jährige vom Kran der ISS aus mit seinen Fingerspitzen das Material abgerissen.

Der reibungslose Verlauf der Notfallreparatur war bei der Nasa mit Jubel begrüßt worden. Auch Hale sprach am Mittwochabend vor Journalisten in Houston von einem "großen Tag im Weltraum".

Aerodynamiker der Raumfahrtbehörde hatten befürchtet, dass beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre an den hervorstehenden Füllstreifen Turbulenzen entstehen könnten. Als Folge hätte sich der Hitzeschild zusätzlich erwärmt und die Struktur der Hitzekacheln gefährden können.

Vor zweieinhalb Jahren hatte beim Start abgeplatzter Isolierschaum Hitzekacheln der Columbia so stark beschädigt, dass das Shuttle beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre auseinander brechen könnte.

Die kissenähnlichen Isolierdecken schützen die Raumfähren an Stellen, die weniger stark hitzegefährdet sind als die Unterseite, die einen Kachelschild erfordert. Wie Hale erläuterte, befürchtet die Nasa aber keine gefährliche Überhitzung für den Fall, dass die am Fenster aus bisher noch ungeklärter Ursache beschädigte Bekleidung weiter zerreißt.

Es sei vielmehr nicht auszuschließen, dass sich losgelöste Fetzen bei einer hohen Shuttle-Fluggeschwindigkeit von Mach 3 oder 4 in gefährliche Geschosse verwandelten und beim Aufprall Schäden an der Außenwand verursachten.

Die größten Stücke, die sich ablösen könnten, dürften nach Einschätzung von Nasa-Experten etwa 23 Gramm wiegen, wie Hale erläuterte. Derartige Probefetzen sollten nun bei den Tests im Windtunnel verwendet werden.

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