Siebenfacher Mord in China-Restaurant:Kleinkind überlebt Bluttat

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Sieben Menschen wurden in einem Lokal in Sittensen erschossen. Nun teilte die Polizei mit, dass ein zwei Jahre altes Mädchen die Mordnacht überlebt hat. Angeblich sind die Toten jedoch keine Chinesen.

Nach entsprechenden Berichten einzelner Zeitungen und Rundfunksender hat die Polizei bestätigt, dass ein vermutlich zwei Jahre altes Mädchen das Verbrechen überlebt hat. Die Ermittler hatten die Medien am Montag eindringlich gebeten, nicht über das Kind zu berichten, das sich während des Dramas am Tatort befand.

Zum Schutz des Kindes vor eventuellen Übergriffen der Täter wollten die Beamten keine weiteren Angaben zu dem Mädchen machen. Zu der Tat selbst könne es schon allein wegen seines Alters nicht befragt werden.

Die chinesische Botschaft in Berlin teilte mit, dass die Todesopfer keine chinesischen Staatsangehörigen gewesen sein sollen.

Der letzte Zeuge ist tot

In der Nacht war der Mann, der die Bluttat mit schweren Verletzungen überlebt hatte, im Krankenhaus gestorben. "Ich hatte ohnehin wenig Hoffnung, den Mann befragen zu können", sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. Weitere Einzelheiten teilte er nicht mit.

Zunächst müsse die Identifizierung der Leichen abgeschlossen sein. In der Nacht zum Montag waren sechs Tote in dem Restaurant gefunden worden. Die teils gefesselten drei Männer und drei Frauen waren erschossen worden.

Die Opfer wurden im rechtsmedizinischen Institut Hamburg obduziert. Spezialisten des Bundeskriminalamtes setzten in Sittensen die Untersuchung des Tatorts fort.

Erste Zeugenaussagen

Obwohl sich bei der Polizei inzwischen erste Zeugen gemeldet haben, tappt die Sonderkommission auf der Suche nach den Hintergründen des Blutbads weiter im Dunklen. Sicherheitskreise gehen von einem Fall organisierter Kriminalität aus. "Eine solche Tat hat es in Norddeutschland noch nicht gegeben", sagte ein Polizeisprecher.

Bei den Zeugen handelt es sich den Angaben zufolge um Gäste, die das China-Restaurant in der Innenstadt von Sittensen am Sonntagabend besucht haben. Ob sich aus ihren Aussagen Hinweise auf mögliche Täter oder eine andere heiße Spur ergeben, sei noch völlig unklar, sagte der Beamte. Derzeit ließe sich noch nicht einmal sagen, ob das Restaurant vor der Tat bereits geschlossen gewesen sei.

Das Verbrechen war in der Nacht zu Montag von einem 47-Jährigen entdeckt worden, der gegen 0.30 Uhr seine Frau von der Arbeit in dem Restaurant abholen wollte. Der Mann fand die Erschossenen - unter den Opfern war auch seine Frau.

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