Selbstversuch "Wohnen":Belogen und betrogen

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Mit "Leben!" müssen sich Frauen keinen Bären mehr aufbinden lassen.

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Mein Vater sägt, nagelt, bohrt, schraubt, fliest oder repariert alles für mich. Wenn mein Mann nicht unverzüglich meine hübschen Wohnideen in die Tat umsetzt, reicht der Halbsatz: "Ok, ich frag' mal meinen Vater, ob..." Schwups, und mein Mann sägt, nagelt, bohrt, schraubt, fliest oder repariert alles für mich. Dieses Prinzip funktioniert. Seit 13 Jahren schon. Und wenn beide mir versichern "Das geht nicht. Da ist nichts mehr zu machen", habe ich ihnen geglaubt. Wie töricht von mir, denn Vater und Mann haben mich betrogen - mindestens einmal.

(Foto: Foto: sueddeutsche.de)

Ganz zufällig habe ich im "Leben!" von der Existenz des Doppelkreuzschraubenziehers erfahren. Mit diesem Doppelkreuzschraubenzieher hätte man ganz wunderbar vier Linsenschrauben aus meiner elektrischen Saftpresse gezogen, man hätte sie sorgfältig inspizieren können und - zugegeben - vielleicht stundenlang tüfteln müssen, damit da wieder was geht.

Aber mein Mann versicherte mir: "Das sind ganz spezielle Spezialschrauben, die nur von diesem einen Hersteller verwendet werden. So wollen die sicher gehen, dass keine Stümper die Geräte öffnen." Ach so. Na klar.

Aber trotzdem rückversicherte ich mich bei meinem Vater. Er schaute sich die Schrauben an, schüttelte den Kopf, gab sich aber Mühe - wie immer: "Ich frag' mal Willy, Hans-Georg, Werner und Henning. Vielleicht haben die so einen Schraubenzieher." Alles Handwerker, gute Idee. Einer von ihnen hat bestimmt so ein Ding.

Es vergingen ein paar Tage, gerade so viel, dass ich sicher war, dass mein Vater sich echt ins Zeug gelegt hat für mich: "Tja, ich habe deine Saftpresse nun weggeschmissen. Es ist unmöglich, an den Motor heranzukommen." Ich hab's geglaubt. Bis zur Seite 48 und 49.

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