Schwerste Waldbrände seit zehn Jahren:Bush erklärt Kalifornien zum Katastrophengebiet

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Die verheerenden Feuer in Südkalifornien haben mehr als 1100 Häuser zerstört. Die Flammen haben auf Mexiko übergegriffen und die Vororte der Metropole Los Angeles erreicht. Bisher kamen mindestens 17 Menschen ums Leben. US-Präsident Bush hat vier Landkreise zum Katastrophengebiet erklärt, um Bundeshilfen freizugeben.

Die vier betroffene Landkreise sind Los Angeles, San Bernardino, San Diego und Ventura. Inzwischen haben zehn große Feuer den Westküstenstaat von Los Angeles bis an die mexikanische Grenze in ein Flammenmeer verwandelt. Zehntausende sind auf der Flucht vor der Feuersbrunst.

Ein erschöpfter Feuerwehrmann in Südkalifornien (Foto: Foto: AP)

Gouverneur Gray Davis berief die Nationalgarde zur Verstärkung der rund 5000 Feuerwehrleute ein. Bei einem Rundgang verglich Davis die zerstörten Wohngebiete mit einer "Kriegszone".

Noch-Gouverneur Davis prophezeite einen Milliardenschaden, der die Flammenkatastrophe in den Hügeln von Oakland von 1991 weit übersteigen könnte. Damals kamen in Nordkalifornien 25 Menschen ums Leben. Mehr als 3000 Häuser und Wohnungen wurden zerstört, der Sachschaden mit zwei Milliarden Dollar beziffert.

Erst für Mittwoch stellten die Meteorologen etwas kühlere Temperaturen in Aussicht.

Schwarzenegger: Feuerwehrleute sind Helden

Arnold Schwarzenegger, der im November die Nachfolge von Davis antritt, sprach den Feuerwehrleuten seine Bewunderung aus. Nahe Simi Valley, wo Schwarzenegger Löschmannschaften besuchte, lobte er die Helfer als "wahre Helden". Bei seinem Besuch in Washington in dieser Woche wolle er sicherstellen, dass Bundesmittel nach Kalifornien fließen.

Bis zu 30.000 Häuser sind nach Berichten des örtlichen Radiosenders KCBS akut von den Flammen bedroht. Eine Fläche von mehr als 160.000 Hektar Land wurde verkohlt. "Wir rechnen mit weiteren Verlusten", sagte Pat Boss von der Waldbehörde National Forest in San Bernardino.

Auch Mexiko von Bränden betroffen

Die Waldbrände aus Südkalifornien haben mittlerweile auf Mexiko übergegriffen. Nahe der Küstenstadt Ensenada zerstörten die Flammen am Montag 15 Häuser und töteten zwei Personen, bevor sie von den Feuerwehrleuten unter Kontrolle gebracht werden konnten.

Nach Angaben des regionalen Katastrophenschutzdirektors Gabriel Gomez Ruiz wurden mehrere hundert Menschen aus den Dörfern um Ensenada evakuiert. Die Forstbehörde teilte mit, die vermutlich von dem scharfen Wüstenwind aus Kalifornien nach Mexiko getragenen Flammen hätten in den vergangenen zwei Tagen 1600 Hektar unbewohntes Land niedergebrannt. Ein Feuer zwischen der Millionenstadt Tijuana und Tecate weitete sich auf 450 Hektar aus, 100 Feuerwehrleute versuchten verzweifelt, die Feuersbrunst einzudämmen.

Die Bevölkerung in Südkalifornien wurde von den Behörden zu höchster Alarmbereitschaft aufgerufen. Bill Bamattre, Leiter der Feuerwehr von Los Angeles, empfahl den Stadtbewohnern, wichtige Papiere und Medikamente griffbereit zu halten. Die Gesundheitsbehörde riet vor allem Älteren, Kindern und Kranken, die rauchverhangenen Gebiete zu meiden und sich möglichst zu Hause aufzuhalten.

Tausende Kalifornier in Notunterkünften untergebracht

Der Bürgermeister von San Diego beschrieb die Luftqualität als "schrecklich". Die Anwohner erhielten die Anweisung sparsam mit Wasser und Strom umzugehen. 80.000 Menschen waren zeitweise ohne Elektrizität, weil Strommasten von den Flammen zerstört wurden.

Tausende richten sich auf eine weitere Nacht in einer der vielen Notunterkünfte ein. Mary Justine Ranyon, die bereits am Samstag ihr Haus bei San Bernardino verlassen musste, teilt sich mit 400 anderen Menschen eine Schulaula. "Wir wissen nicht, ob unser Haus noch steht und wann wir zurück dürfen", sagte die 56-Jährige.

Die Polizei gab ihr wenige Minuten zum Packen. Sie konnte nur ihre zwei Katzen, wichtige Papiere, einige Bilder und wenige Kleidungsstücke mitnehmen, sagte Ranyon.

Im Raum San Diego, wo das Feuer am Wochenende die meisten Menschenleben gefordert hatte, flauten die heißen Wüstenwinde am Montagnachmittag (Ortszeit) leicht ab. Ungeachtet dessen breiteten sich die Flammen weiter aus. Feuerwehrleute äußerten die Befürchtung, dass sich zwei der großen Brände zu einer riesigen Flammenwand verbinden könnten.

Zwei Feuer durch Brandstiftung ausgelöst

Mindestens zwei der Feuer werden von der Polizei auf Brandstiftung zurückgeführt. Ein Mann sei festgenommen worden, sagte Sheriff Bill Kolender am Montag.

Dabei soll es sich um einen Jäger handeln, der sich verirrt hatte und ein Signalfeuer entzündete, um so gefunden zu werden. Der Bezirksstaatsanwalt von Los Angeles, Steve Cooley, verglich Brandstifter mit "Terroristen" und forderte entsprechend hohe Strafen.

(sueddeutsche.de/AP/dpa)

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