Schweres Zugunglück in Tschechien:"Wie ein Massaker"

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Ein Eurocity-Zug ist in Tschechien mit über 100 Stundenkilometer in Brückentrümmer gerast. Beim Zugunglück sind mindestens sechs Menschen getötet worden, 35 Menschen wurden verletzt.

Bei einem Zugunglück im Nordosten Tschechiens sind am Freitag sechs Menschen ums Leben gekommen. 35 wurden verletzt, 15 von ihnen schwer, wie das polnische Gesundheitsministerium mitteilte. Zunächst war von mindestens zehn Toten und 100 Verletzten die Rede gewesen.

"Vollkommen zertrümmert": Die Unfallstelle in Tschechien. (Foto: Foto: dpa)

Die Polizei hat noch keine Angaben zu dem Unfall gemacht. Eine Sprecherin der tschechischen Botschaft in Warschau sagte dem polnischen Fernsehsender TVN24, die Zahl der Opfer könne noch steigen. In dem Zug sollen viele Touristen gewesen sein, die auf dem Weg aus dem polnischen Krakau nach Prag waren. Ob sich unter den Opfern auch Deutsche befanden, war zunächst nicht bekannt.

Bei den Toten soll es sich um fünf Frauen und einen Mann handeln. Laut tschechischen und slowakischen Medienberichten war bei Bauarbeiten ein Teil einer Straßenbrücke beim Ort Studenka unmittelbar vor einem herannahenden Schnellzug eingestürzt. Der Zug raste in die Trümmer. Die Lokomotive und sechs Waggons entgleisten.

Der EuroCity 108 Comenius war laut einem Sprecher der staatlichen tschechischen Eisenbahninspektion um 10.30 Uhr kurz hinter Ostrava mit einer Geschwindigkeit von 135 Kilometern pro Stunde auf die Brückentrümmer zugerast. Der Lokomotivführer habe das Tempo mit einer Notbremsung zwar noch auf rund 120 km/h reduzieren, aber den Aufprall nicht verhindern können.

Ein tschechischer Journalist berichtete im Nachrichtenportal idnes.cz vom Unglücksort: "Das ist wie ein Massaker. Die Lokomotive hat sich gegen die Fahrtrichtung gedreht, die ersten Waggons sind vollkommen zertrümmert. Hunderte Rettungsleute ziehen der Reihe nach Verletzte aus den Waggonfenstern." Der Zug war um 7.00 Uhr in Krakau abgefahren und sollte fahrplanmäßig um 14.00 Uhr in Prag ankommen.

Die 1961 erbaute Brücke über die Bahnstrecke befand sich seit längerem in schlechtem Zustand. Sie wurde seit April saniert. Die Bauarbeiten sollten bis Oktober dauern.

© sueddeutsche.de/dpa/grc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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