Schweres Busunglück:Jugendliche stürzen in die Tiefe

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Ein Reisebus mit dänischen Jugendlichen durchbrach auf der Autobahn A1 ein Brückengeländer und stürzte zehn Meter die Böschung hinab. Zwei Menschen starben, 50 wurden verletzt.

Bei einem schweren Busunglück auf der Autobahn sind am Sonntag in Nordrhein-Westfalen zwei dänische Jugendliche ums Leben gekommen, 50 weitere wurden verletzt. Sechs von ihnen schwebten am Nachmittag noch in Lebensgefahr. Die Jugendlichen befanden sich auf der Rückfahrt von einem Spanienurlaub. Die Unfallursache war zunächst unklar.

Völlig zerstört: der dänische Unglücksbus. (Foto: Foto: dpa)

Die Bonner Staatsanwaltschaft leitete aber gegen den Busfahrer eine Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung ein. Der dänische Reisebus mit insgesamt 66 Personen - meist Jugendlichen - an Bord war auf dem Rückweg von Lloret de Mar nach Dänemark, als er am Morgen gegen acht Uhr auf der A1 bei Euskirchen nach rechts von der Fahrbahn abkam. Der Bus durchbrach eine Brückengeländer und stürzte dann mit dem Heck voraus etwa zehn Meter in die Tiefe auf einen Feldweg. Durch die Wucht des Aufschlags wurde ein Teil der Insassen aus dem Bus geschleudert, andere wurden so stark eingeklemmt, dass sie von der Feuerwehr mit schwerem Gerät befreit werden mussten.

An Bord befanden sich 63 Jugendliche im Alter von 16 bis 20 Jahren, ein Betreuer und zwei Busfahrer. Zwei Jugendliche wurden bei dem Unfall getötet worden, 12 wurden schwer oder schwerst verletzt, 24 mittelschwer und 14 leicht, wie die Leitende Notärztin Gisela Neff berichtete.

Bergung mit Kränen

Nach Augenzeugenberichten bot sich an der Unfallstelle ein Bild des Grauens mit den Resten des völlig zerstörten Busses, Blutspritzern und persönlichen Gegenständen der Jugendlichen. Der Kölner Regierungspräsident Jürgen Rothers sagte am Mittag: "Es grenzt an ein Wunder, dass es nicht noch mehr Tote und Schwerverletzte gegeben hat, wenn man sieht, wie die Sitze zusammengequetscht sind." Die Leichtverletzten wurden nach dem Unfall vor Ort behandelt, die Schwerverletzten in die umliegenden Krankenhäuser gebracht.

Für die Rettungsarbeiten musste der stark zerstörte, an einer steilen Böschung liegende gelbe Bus des dänischen Unternehmens Iversen mit zwei Kränen stabilisiert werden. Vier Rettungshubschrauber starteten und landeten auf einem nahe gelegenen Getreidefeld. Insgesamt waren bei dem Großeinsatz 160 Feuerwehrleute und 200 Rettungsdienstmitarbeiter im Einsatz. Die Unglücksstelle wurde weiträumig abgesperrt.

Busfahrer unter Schock

Der Busfahrer überlebte den Unfall. Er sei ansprechbar, stehe aber unter Schock, berichtete die Polizei. Nach ersten Ermittlungen hatte er erst kurz vor dem Unfall das Steuer übernommen. Es sei offenbar kein anderes Fahrzeug an dem Unfall beteiligt gewesen, sagte die Sprecherin der Bezirksregierung, Katja Pustrowka.

Der Unglücksbus fuhr im Konvoi mit einem zweiten dänischen Bus, dessen Insassen Augenzeugen der Tragödie wurden. Die Jugendlichen standen unter Schock und wurden in Euskirchen psychologisch betreut.

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