Schneechaos in Süddeutschland:Mindestens drei Tote nach Wintereinbruch

Lesezeit: 3 min

Starke Schneefälle haben in Bayern und Baden-Württemberg zu Unfällen auf vielen Straßen geführt. Am Flughafen Stuttgart sitzen 1000 Passagiere fest.

Wegen starker Schneefälle wurden am Flughafen Stuttgart am Dienstag seit 22 Uhr alle Starts und Landungen abgesagt. Deswegen sitzen 1000 Passagiere fest. Sie wurden teils in Hotels untergebracht, teils in den Terminals von Feuerwehr und Deutschem Roten Kreuz versorgt, wie ein Flughafensprecher berichtete.

Die Winterdienste haben einen arbeitsreichen Tag vor sich (Foto: Foto: AP)

Auch am Münchner Flughafen kommt es wegen des Winterwetters zu erheblichen Behinderungen. Bis zum Vormittag seien 20 Flüge gestrichen worden, andere hätten mehr als eine halbe Stunde Verspätung, teilte Sprecher Peter Prümm mit.

"Wir haben 130 Spezialfahrzeuge im Einsatz, die ausschließlich räumen und streuen", sagte er. Eine der beiden Start- und Landebahnen müsse immer wieder geschlossen werden, um den Schnee zu räumen. Für Mittwoch sind laut Prümm etwa 1000 Starts und Landungen geplant. Auch der Flughafen in Prag-Ruzyne ist gesperrt.

Auf einer Landstraße im Schwarzwald verunglückte eine 19-jährige Autofahrerin tödlich. Laut Polizei kam die junge Frau am Mittwochmorgen zwischen St. Märgen und Buchenbach vermutlich wegen zu hohen Tempos von der schneebedeckten Fahrbahn ab und stürzte in einen Bach. Alle Rettungsversuche kamen zu spät.

Berufsfahrer verlieren Kontrolle über Fahrzeuge

In Bayern geriet ein 50 Jahre alter Lkw-Fahrer nach Angaben der Polizei kurz nach Mitternacht nahe Manching bei Schneeglätte auf der Autobahn 9 ins Schleudern und kollidierte mit der Mittelleitplanke.

Da er nicht angeschnallt war, wurde er aus dem Führerhaus geschleudert und zog sich tödliche Kopfverletzungen zu. Sein Sattelzug schleuderte weiter und blieb quer auf der Fahrbahn stehen. Zur Bergung war die Autobahn rund drei Stunden gesperrt. Der Sachschaden wurde auf etwa 104.000 Euro beziffert.

In Baden-Württemberg wurden der Polizei bis zum Morgen mehr als 460 Unfälle gemeldet, 34 Menschen wurden verletzt.

Bei Glatteis verlor ein Lastwagenfahrer am Dienstagabend auf der Bundesstraße 297 bei Wäschenbeuren im Kreis Göppingen die Kontrolle über seinen Wagen. Sein Anhänger rutschte in den Gegenverkehr. Ein 70-jähriger Busfahrer raste mit seinem leeren Reisebus in den Anhänger und verletzte sich dabei so schwer, dass er noch am Unfallort starb.

Probleme im Berufsverkehr

Der Wintereinbruch sorgte auch für zahlreiche Behinderungen im Berufsverkehr. Die Autobahn A 8 musste zwischen Weyarn und Irschenberg wegen Bergungsarbeiten teilweise gesperrt werden. Ein Autotransporter war ins Schleudern geraten und verlor dabei acht Fahrzeuge, die auf die Fahrbahn fielen. Der Fahrer des Transporters wurde leicht verletzt. Allein in Stuttgart wurden in der Nacht über 30 wetterbedingte Unfälle gemeldet.

In Oberbayern kam es in den Morgenstunden zu etwa 50 Verkehrsunfällen. Insgesamt wurden dabei vier Personen verletzt, wie die Polizei mitteilte. In Prien am Chiemsee erfasste ein Pkw einen Fußgänger, der dadurch schwere Verletzungen erlitt. Auch aus Unterfranken wurden bislang etwa 50 Unfälle gemeldet. Verletzt wurde den Angaben nach niemand.

Auch rund um München kommt es den Angaben nach derzeit besonders auf dem Autobahnring 99 zu mehreren Staus.

Behinderungen bei der Bahn

Starker Schneefall behinderte auch den Bahnverkehr in Bayern erheblich. Vor allem in den Großräumen München und Nürnberg sei es unter anderem wegen Schneeverwehungen zu Verspätungen und Einschränkungen im Zugverkehr gekommen, teilte die Deutsche Bahn in München mit.

Betroffen waren den Angaben zufolge vor allem die Strecke München- Ingolstadt-Nürnberg, die Strecke Nürnberg-Regensburg sowie die Strecke Holzkirchen-Rosenheim. Zu Verspätungen kam es auch im S- Bahnverkehr in München und Nürnberg.

Auf der Autobahn 5 verlor ein 40 Jahre alter Lastwagenfahrer die Kontrolle über sein Fahrzeug. Dabei kippte das Gespann um und klemmte den Mann im Führerhaus ein. Er erlitt schwere Verletzungen. Wegen des Schneefalls kamen die Rettungskräfte nach Angaben der Feuerwehr Karlsruhe nur langsam an den Unfallort.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt bis Mittwochabend für weite Teile Bayerns vor starkem Schneefall. Betroffen sind ganz Ober- und Niederbayern sowie zahlreiche Landkreise Mittelfrankens, Schwabens und der Oberpfalz. In den betroffenen Gebieten werden im Laufe des Tages bis zu 25 Zentimeter Neuschnee erwartet.

Schneefälle in Skigebieten

In den Skiorten der Vogesen und der Alpen überwog die Freude über die weiße Pracht: Viele der bisher wegen Schneemangels geschlossenen Skipisten wurden für eine Öffnung vorbereitet. In einigen Gebieten Österreichs fiel innerhalb von 24 Stunden bis zu einem Meter Neuschnee.

© ddp-bay - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: