Schleswig-Holstein:Dänischer Doppeldeckerbus verunglückt

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Zwei Tage nach dem schweren Busunfall in Frankreich ist in Schleswig-Holstein ein dänischer Doppeldeckerbus mit 70 Insassen verunglückt. Über 20 der jugendlichen Passagiere wurden verletzt, als der Bus eine Böschung hinabstürzte.

Der Bus war unterwegs auf der Bundesstraße 76 zwischen Plön und Preetz, als er am frühen Montagabend eine Böschung hinabstürzte. Rund 25 Insassen wurden verletzt, zwei 14-jährige und ein 18-jähriges Mädchen erlitten schwerere Verletzungen. Lebensgefahr bestehe aber nicht, teilte die Polizei mit.

In dem Bus befand sich nach Polizeiangaben eine Konfirmandengruppe mit jungen Dänen im Alter von 13 bis 15 Jahren mit ihren Begleitern. Sie waren auf dem Rückweg von einem Tagesausflug in den Vergnügungspark "Hansapark" an der Ostsee bei Lübeck ins heimische Århus.

Im nahen Schellhorn wurden die jungen Dänen versorgt und psychologisch betreut. Fast alle konnten noch am Abend die Heimreise fortsetzen, hieß es. Nur die drei schwerer verletzten Mädchen werden voraussichtlich noch bis Dienstag im Krankenhaus bleiben müssen.

Bäume milderten den Sturz

Der Bus war kurz vor 18 Uhr aus zunächst ungeklärter Ursache bei Sophienhof in der Nähe von Kiel auf gerader, aber regennasser Strecke auf den aufgeweichten Seitenstreifen geraten und hatte die Leitplanke durchbrochen. Der Bus stürzte etwa fünf bis sechs Meter tief eine Böschung hinunter. Nur umgeknickte Bäume, die den Sturz des Busses milderten, hätten Schlimmeres verhindert, sagte ein Polizeisprecher. Der Abhang sei an dieser Stelle stark abschüssig und bis zu 15 Meter tief. Der Doppeldecker blieb auf der rechten Seite liegen.

Zur Bergung des Busses mussten zwei Spezialkräne eingesetzt werden. Während der Rettungsarbeiten verletzte sich ein Feuerwehrmann schwer. Auf der Suche nach eventuell im Schock umherlaufenden Unfallopfern rutschte er an einer steilen Böschung aus und fiel knapp 15 Meter in die Tiefe. Dabei zog er sich schwere Rückenverletzungen zu.

Die Identifizierung der Verletzten habe sich schwierig gestaltet, da die Jugendlichen in zwei Bussen aus Dänemark nach Schleswig- Holstein gekommen waren und bei einem Stopp in Plön zum Teil die Plätze gewechselt hätten. "Wir haben nicht gewusst, in welchem Bus wer sitzt", sagte ein Polizeisprecher aus Plön in der Nacht zum Dienstag. Auch die genaue Zahl der Verletzten sei deshalb unklar.

Es handelte sich bereits um den dritten Busunfall, von dem Schleswig-Holstein innerhalb von nur zwölf Tagen betroffen war. Erst am Samstag war bei Lyon ein deutscher Doppeldeckerbus verunglückt und riss 28 Menschen in den Tod, darunter mindestens 7 aus Schleswig- Holstein. 45 Reisende wurden verletzt. Das Schicksal von 4 Touristen aus dem nördlichsten Bundesland und einem aus Hamburg ist noch ungeklärt. Neun Tage zuvor starben bei dem verheerenden Unfall am Plattensee in Ungarn 21 Schleswig-Holsteiner.

(sueddeutsche.de/dpa)

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