Schlammlawine auf Philippinen:Opferzahl dramatisch gestiegen

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Der Taifun "Durian" hat den Inselstaat mit heftigen Regenfällen überzogen, die eine große Schlammlawine auslösten. Das Erdreich wälzte sich auf acht Dörfer, von mehr als 400 Toten ist die Rede.

Das Rote Kreuz berichtete allein aus der Provinz Albay von 388 Toten, konnte die Zahlen aber nicht sofort bestätigen. Im Chaos werde manchmal auch doppelt gezählt, warnten Experten.

Die Behörden rechneten mit weiteren Opfern. Einige Dörfer am Vulkan Mayon rund 330 Kilometer südlich von Manila waren noch von der Außenwelt abgeschnitten, Telefonmasten umgerissen. "Wir haben 500 Leichensäcke in die Region geschickt", sagte Corazon Alma De Leon, Generalsekretärin des philippinischen Roten Kreuzes.

Zuvor war nur von 146 Menschen die Rede. Die Lawine aus Schlamm und Asche hatte sich vom Vulkan Mayon im Südosten der Hauptinsel Luzon gelöst, während der Taifun "Durian" begleitet von heftigen Regenfällen durch die Region etwa 350 Kilometer von der Hauptstadt Manila entfernt zog.

"Durian", der Spitzengeschwindigkeiten von 150 Stundenkilometern erreichte, nahm am Freitag an Stärke ab. Er bewegte sich in Richtung der Insel Mindoro und sollte im Laufe des Tages Manila erreichen.

Schwierigkeiten für Helfer

Rettungsmannschaften wurden in die Region entsandt. Die Helfer hätten jedoch mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen, sagte der Provinzgouverneur Fernando Gonzales. Die Telefonverbindungen funktionierten nicht mehr, zahlreiche Straßen seien durch die Schlammlawinen blockiert. "Nur die Hausdächer sind in diesen Dörfern noch zu sehen", sagte der Bürgermeister einer der acht besonders betroffenen Ortschaften.

Die Armee wartete auf bessere Wetterbedingungen, um Hubschrauber in den Einsatz zu schicken. Der Flughafen von Legaspi wurde geschlossen. Teile des Dachs des Abfertigungsgebäudes waren in dem Unwetter beschädigt worden.

Noch mehr Opfer befürchtet

Mehr als 100 Leichname wurden in den Ortschaften Daraga, Busay und Santo Domingo geborgen, wie ein für den Rettungseinsatz zuständiger Behördenvertreter, Cedric Daep, sagte. Auch im Dorf Padang gab es unbestätigten Angaben zufolge zahlreiche Tote. Ein Bewohner sagte, er rechne mit bis zu 500 Opfern. Die Behörden konnten seine Angaben nicht bestätigen.

In Daraga waren die Schlammmassen Augenzeugen zufolge an einigen Stellen haushoch. Große Teile der Stadt waren überflutet. Viele Menschen wurden noch vermisst. In der Stadt Canaman wurde ein Mensch von Metallteil erschlagen, das der Sturm durch die Luft geschleudert hatte.

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