Schiffsunfall mit Folgen:Deutscher Kapitän im US-Hochsicherheitsgefängnis

Ein deutsches Schiff ist in einen unglücklichen Unfall mit Todesfolge verwickelt. Der Kapitän wird nun in den USA wie ein Schwerverbrecher behandelt.

Was sich am 2. März 2006 im Hafen von Mobile, Alamaba zutrug, war eine Verkettung mehrerer unglücklicher Umstände: Als die "Zim Mexico III" unter dem Kommando von Kapitän Wolfgang Schröder wenden wollte, fiel erst ein Ruder aus. Gegensteuerversuche fruchteten nicht. Schließlich rammte das Containerschiff rammte das Dock, ein Kran stürzte um und erschlug einen Hafenarbeiter.

Der schreckliche Unfall hat für den 59-jährigen Kapitän aus Hamburg äußerst unangenehme Folgen: Er wurde wegen fahrlässiger Tötung verurteilt, sagte ein Sprecher der Reederei Rickmers am Montag in Hamburg.

Das Strafmaß steht noch nicht fest, es können bis zu vier Jahren und zwei Monaten Haft werden. Das Gericht will nach bisheriger Planung die Strafe im Februar verkünden. So lange muss Wolfgang Schröder in einem Hochsicherheits-Gefängnis in Bay Minette warten.

Verfahren nach Gesetz aus dem 19. Jahrhundert

Dort wird er wie ein Schwerverbrecher behandelt. "Noch im Gerichtssaal haben mir zwei Federal Marshals Handschellen angelegt und mir alles weggenommen, was man nicht haben darf: Kreditkarte, Gürtel, Uhr", sagte Schröder in einem Telefon-Interview mit dem Sender NDR Info.

Anfangs sei er gar an Händen und Füßen gefesselt worden. Inzwischen habe das deutsche Konsulat Hafterleichterungen für den Mann erreichen können, sagt sein Anwalt.

Das Gericht habe in dem Fall ein Gesetz über Fahrlässigkeit aus dem 19. Jahrhundert angewendet, so der Anwalt weiter. Sein Mandant hätte nie verurteilt werden dürfen, da es sich um einen Unfall gehandelt habe.

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