Schiffskatastrophe:Opferangehörige verwüsten Reederei-Büro

Nach dem Fährunglück im Roten Meer richtet sich die Wut der Opferangehörigen nun gegen den Schiffseigner. In der Hafenstadt Safaga warf die aufgebrachte Menge das Mobiliar des Reeders auf die Straße und verbrannte sein Firmenschild.

Drei Tage nach der Schiffskatastrophe vor Ägypten haben hunderte Opferangehörige die Büros des Schiffseigners El Salam Maritime in der Hafenstadt Safaga gestürmt. Sie warfen am Montag Mobiliar auf die Straße und verbrannten das Firmenschild. Auch ein großes Foto mit einer der Fähren des Unternehmens wurde in Brand gesteckt.

Sondereinsatzkräfte der Polizei setzten Tränengas gegen die Menge ein. Nach Angaben der örtlichen Regierung überlebten das Unglück nur 388 der mehr als 1.400 Passagiere und Besatzungsmitglieder.

Die ägyptische Polizei hatte am Sonntag noch von 401 Überlebenden berichtet. Bislang seien 244 Leichen geborgen worden, sagte der örtliche Gouverneur, Bakr al Raschidi, am Montag.

Reifen in Brand gesetzt

Mehrere wütende Angehörige setzten in Safaga auf der Straße zum Hafen Reifen in Brand. In der 60 Kilometer nördlich gelegenen Hafenstadt Hurghada versuchten wütende Hinterbliebene, ein Krankenhaus zu stürmen.

Zuvor hatten Polizisten die Fotos von zahlreichen Opfern gezeigt, die in der Leichenhalle des Krankenhauses liegen. Die Menge durchbrach eine Sicherheitsbarriere, schaffte es aber nicht, in das Gebäude einzudringen. Die Menschen wollten offenbar zu ihren toten Angehörigen gelangen.

Die Fähre "Al Salaam Boccaccio 98" war auf dem Weg von Saudi-Arabien nach Ägypten, an Bord war laut Augenzeugen kurz nach dem Ablegen ein Feuer ausgebrochen.

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