20 Stunden lang treiben Ed Coen und Ken Hendersen im Wasser, strampeln, kämpfen um ihr Leben. Dann beginnt Coen zu halluzinieren, seit Ewigkeiten hatten sie nichts gegessen. Zu Trinken nur eine halbe Flasche Diät-Cola. Hendersen kommt zu dem Schluss, "dass es entweder einer von uns nicht schaffen würde - oder keiner von uns beiden". Er schneidet das Seil durch, das ihn mit dem Freund verbindet und schwimmt los.
Die beiden Texaner waren mit ihrem Fischerboot zu einem Angelausflug in den Golf von Mexiko aufgebrochen. Nach ein paar Stunden entdeckten sie ein Leck an dem neun Meter langen Schiff - da war es schon zu spät. Binnen kürzester Zeit füllte sich das Boot und sank. Über den Bordfunk kam keine Antwort, das Handy war tot. Den beiden Männern blieb nichts als ein paar Schwimmwesten.
Den restlichen Tag und die halbe Nacht harren sie aus. Als sich Hendersen von seinem Freund trennt, ist er schon sehr schwach. Doch er schwimmt einfach immer weiter. "Das Wasser war so kalt, dass es einem die Luft abschnitt", wird er später sagen. Hendersen schwimmt und schwimmt, zehn Stunden lang, müde, frustriert, deprimiert, ohne Orientierung.
Nach insgesamt 30 Stunden im Wasser die Rettung: Hendersen erreicht eine Bohrinsel. Einem Mann von der Küstenwache teilt er per Telefon die Nummer der Plattform mit, 633 A. Der kann kaum glauben, was er hört. "Ich war mehr als 50 Meilen (80 Kilometer) von der Stelle entfernt, von wo aus wir in See gestochen waren", sagt Henderson. Auf dem Schiff der Küstenwache erhält Hendersen die Nachricht: Ein Fischer habe Coens Leiche gefunden. "Es hat sich angefühlt, als sei da draußen ein Teil von mir gestorben", sagt der Texaner.