Sars:Entwarnung in Hongkong

Lesezeit: 1 min

Keiner der drei Fernsehjournalisten, die am Mittwoch wegen des Verdachts auf Sars ins Krankenhaus eingeliefert wurden, ist mit der gefährlichen Lungenkrankheit infiziert, teilte das Queen Mary Hospital in Hongkong mit.

Das Journalisten-Team war kürzlich in der Provinz Guangdong, um über den ersten Sars-Fall seit dem Sommer in China zu berichten. Die Männer hatten grippeähnliche Symptome aber kein Fieber.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat nach Angaben ihrer Sprecherin, Fadéla Chaib, nur Kenntnis von einem nachgewiesenen Sars-Fall in China. Der 32-Jahre alte Mann war am Donnerstag als geheilt aus der Klinik in Kanton entlassen worden. "Jetzt wird nach der Quelle dieser Infektion gesucht", sagte Chaib in Genf.

Weiterhin unklar ist der Befund der 20 Jahre alten Kellnerin eines Spezialitätenlokals in Guangdong, die am Donnerstag wegen Sars-Verdachts auf eine Quarantänestation eingewiesen wurde.

Auf die Frage, warum die WHO diesmal so gelassen reagiere, antwortete die Sprecherin, bei dem 32-Jährigen handele sich um nur einen bekannten nachgewiesenen Fall in einer mehr als eine Milliarde zählenden Bevölkerung. Außerdem hätten die Behörden schnell und richtig reagiert.

Tausende Schleichkatzen werden getötet

Die chinesischen Behörden haben indessen den Handel mit Zibetkatzen, die als mögliche Überträger der Krankheit Sars gelten, verboten. Tausende Tiere sollen mit Stromschlägen, durch Verbrennen oder Ertränken getötet werden.

Händler, die sich nicht an das Verbot halten, müssten bis zu 100.000 Yuan (knapp 10.000 Euro) zahlen, berichtete die Zeitung Guangzhou. Für die meisten Familien wäre das ein Vielfaches des Jahreseinkommens. Die auch als Larvenroller bezeichneten Zibetkatzen gelten als Delikatesse und bringen hohe Fleischpreise ein.

Die Behörden haben die Anordnung zur Massentötung mittlerweile auch auf weitere Wildtiere ausgedehnt, die in der Region verzehrt werden. Darüber hinaus soll gegen als "die vier Gefahren" bezeichnete weitere potenzielle Überträger der Krankheit vorgegangen werden: Ratten, Schaben, Fliegen und Stechmücken.

Fiebermessen am Bahnhof

Als weitere Maßnahme ordnete die Regierung in Peking landesweit die Kontrolle der Körpertemperatur von Reisenden auf Bahnhöfen an. Wer Fieber über 38 Grad hat, darf keinen Zug besteigen. Auf dem Bahnhof von Schanghai wurde eine Ankunftszone für Fahrgäste aus Guangzhou eingerichtet, deren Temperatur gesondert überprüft wird, wie die Zeitung Schanghai Qingnian Bao berichtete.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: