Sachsen empfiehlt Aids-Test:Grenzland mit Sexproblem

In Sachsen sind alle Männer zu einem Aids-Test aufgerufen worden, die sich bei einer mittlerweile verstorbenen tschechischen Prostituierten mit HIV angesteckt haben könnten. Einige Freier sollen benachrichtigt werden.

Sachsen ruft Freier zu einem Aids-Test auf. Das sächsische Gesundheitsministerium erklärte am Freitag, der Test könne beim Hausarzt oder anonym bei jedem Gesundheitsamt vorgenommen werden. Aus den Aufzeichnungen einer mit Aids infizierten tschechischen Prostituierten geht Presseberichten zufolge hervor, dass sich unter ihren Kunden auch deutsche Männer befunden hätten.

"Als Grenzland sind wir mit dem Problem des Sextourismus konfrontiert", sagte ein Ministeriumssprecher. Der Sprecher wies darauf hin, dass Aids in der Öffentlichkeit weit weniger beachtet werde als früher, obwohl jeder Infizierte potentiell eine Gefahr für andere sei. "Das Problem ist die Kettenreaktion", sagte er. Er könne nur jedem ehemaligen Freier der Frau raten, sich untersuchen zu lassen.

Bis zu hundert Männer

Hintergrund ist der Tod einer tschechischen Prostituierten, die zahlreiche Freier im Grenzort Cheb mit HIV infiziert haben soll. Die 39-Jährige war vor drei Monaten an Aids gestorben. Die tschechischen und deutschen Gesundheitsämter befürchten, dass sich bis zu hundert Männer, auch aus Sachsen und Bayern, bei ihr angesteckt haben.

Medienberichten zufolge hinterließ sie eine Liste mit den Namen und Telefonnummern vieler Freier, die nun von den Behörden benachrichtigt werden.

Mindestens sechs Freier haben sich demnach beim Geschlechtsverkehr mit Aids infiziert. Ein Mann soll seine Partnerin angesteckt haben.

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