Mehr als ein Jahr nach dem spektakulären Kunstraub von Rotterdam ist in Großbritannien ein bisher flüchtiger Tatverdächtiger gefasst worden. Der rumänische Staatsbürger Adrian P. wurde mit internationalem Haftbefehl gesucht. Die britischen Justizbehörden müssen nun entscheiden, ob sie den Verdächtigen an Rumänien überstellen.
Der Verdächtige soll in der Nacht zum 16. Oktober 2012 gemeinsam mit anderen Tätern sieben Meisterwerke aus der Rotterdamer Kunsthalle gestohlen haben. Darunter waren Gemälde von Pablo Picasso, Paul Gauguin und Claude Monet.
Der Hauptverdächtige Radu D. und der Fahrer des Fluchtfahrzeugs waren Ende November zu fast sieben Jahren Haft verurteilt worden. Insgesamt waren sechs Männer wegen des Kunstraubs angeklagt, darunter auch der nun gefasste Rumäne. Der Prozess gegen ihn wurde bisher in Abwesenheit geführt. Der nächste Gerichtstermin ist für den 21. Januar angesetzt.
Unklar ist immer noch das Schicksal der geraubten Gemälde: D.s Mutter hatte im März gestanden, sie zum Schutz ihres Sohnes verbrannt zu haben. Später zog sie ihre Aussage aber wieder zurück. Auch gegen sie wird ermittelt.
Die Staatsanwaltschaft gibt den Wert der gestohlenen Kunstwerke mit 18 Millionen Euro an, Kunstexperten sprechen sogar von bis zu 100 Millionen Euro.
Die Spur nach Großbritannien hatte es schon länger gegeben: Einer der bereits verurteilten, geständigen Täter hatte ausgesagt, er habe fünf der gestohlenen Bilder einem in London lebenden ukrainischen Profi-Boxsportler übergeben lassen.