Rosetta:Der Flug des Kometen-Jägers

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Nach "Smart 1" und "Mars-Express" steht die Europäische Weltraumorganisation vor dem Start ihrer nächsten spektakulären Mission: Am 26. Februar wird der Kometenjäger "Rosetta" eine Reise beginnen, die ihn in zehn Jahren zum Kometen Churyumov-Gerasimenko (Komet 67P) bringen wird.

Die Sonde soll den Himmelskörper umrunden und dann das Landemodul "Philae" abwerfen, das auf dem Kometen landen wird. Von der Mission erhoffen sich die Forscher neue Erkenntnisse zum Ursprung und der Entwicklung unseres Sonnensystems.

Wer den Start der Mission im Kontrollzentrum der Europäischen Weltraumorganisation in Darmstadt miterleben möchte, der hat die Chance, bei unserem Weltraum-Quiz Einladungen für das "VIP LAUNCH EVENT" zu gewinnen.

Die Sonde soll unter anderem helfen, herauszufinden, ob Kometen dazu beigetragen haben, dass auf der Erde Leben entstand. Denn diese Himmelskörper tragen häufig komplexe organische Moleküle, die bei einem Einschlag auf unseren Planeten gelangt sein könnten.

"Eine der anspruchsvollsten Missionen"

"Rosetta ist eine der anspruchsvollsten Missionen, die je unternommen worden sind", meint David Southwood, Wissenschaftsdirektor der ESA. Bisher, so Southwood, habe niemand ein ähnliches Vorhaben gewagt. Einzigartig ist es nicht nur wegen seiner wissenschaftlichen Bedeutung, sondern auch "wegen der komplexen und spektakulären Raummanöver".

Während ihrer Reise wird die Sonde die Sonne vier Mal umrunden und dabei extremen Temperaturen ausgesetzt sein, bevor sie ihr Ziel erreicht.

Dort soll der drei Tonnen schwere, etwa drei Meter hohe Orbiter den 100 Kilogramm schweren "Philae" freigeben. Mit insgesamt 21 Instrumenten an Bord der beiden Geräte will die ESA den Kometen untersuchen.

Zehn Jahre braucht die Sonde, da ihr Ziel so weit von der Erde entfernt ist, dass keine Trägerrakete sie dorthin bringen könnte. Stattdessen muss Rosetta gleich viermal Schwung holen muss, indem sie 2007 am Mars vorbeifliegt sowie in den Jahren 2005, 2007 und 2009 in immer größerer Entfernung an der Erde.

Der Komet, auf dem das Landegerät aufsetzen soll, ist lediglich vier Kilometer breit. Die Sonde wird deshalb über sechs Monate die Oberfläche des Himmelskörpers genau kartieren, so dass ein geeigneter Landeplatz ausgesucht werden kann.

Im November 2014 schließlich soll das Landegerät aus nur 1000 Metern Höhe abgeworfen werden. Vor dem Aufsetzen schießt es eine Harpune in den Boden, um zu verhindern, dass es vom Boden abprallt und im Weltraum verschwindet. Dann, so hoffen die Wissenschaftler, können über einen Zeitraum von mindestens einer Woche - vielleicht auch mehreren Monaten - Untersuchungen stattfinden.

Neben den Untersuchungen mit unterschiedlichen Kameras und Spektrometern soll das Landegerät auch Bodenproben nehmen - aus einer Tiefe von bis zu 30 Zentimetern Tiefe.

Alle Daten werden zur Bodenstation in Australien gesendet, die sie weiterleitet nach Darmstadt, zum Missionskontrollzentrum der ESA.

Benannt ist die Mission nach dem berühmten Stein von Rosetta, mit dessen Hilfe der französische Archäologe Jean Francois Champollion 1821 die ägyptischen Hieroglyphen entschlüsselte.

Ähnlich aufschlussreiche Erkenntnisse wie der Stein damals ermöglichte, erhoffen sich die ESA-Forscher nun von der nach ihm benannten Mission.

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