"Rita" und die Folgen:Land unter in Louisiana und Texas

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Zwei Tage nach dem Hurrikan "Rita" stehen noch immer weite Landstriche in Louisiana und Texas unter Wasser. Präsident Bush appellierte an die 2,7 Millionen Flüchtlinge, mit der Rückkehr zu warten - sie könnten die Aufräumarbeiten behindern.

Einheiten der US-Armee retteten mit Hubschraubern und Booten mehrere Hundert Menschen, die von dem rasch steigenden Wasser überrascht worden waren. Der Zugang zu vielen kleinen Ortschaften an der besonders hart getroffenen Küste am Golf zu Mexiko ist wegen der Überschwemmungen sowie umgestürzter Bäume und Strommasten weiterhin nicht möglich.

Nach dem Hurrikan "Rita" haben Dutzende von Tornados die Bundesstaaten Mississippi, Alabama und Arkansas heimgesucht.

Weniger Schaden als befürchtet

Vier Wochen nach "Katrina" hat Hurrikan "Rita" im Südosten der USA eine Spur der Verwüstung hinterlassen, allerdings weniger Schäden angerichtet als befürchtet. Nach Angaben der Behörden sind die Häuser von rund 10.000 Menschen in dem Küstenstreifen zwischen Texas und Louisiana schwer beschädigt oder zerstört worden.

Hier war das Zentrum des Hurrikans am Samstagmorgen mit einer bis zu sechs Meter hohen Sturmflut und gewaltigen Winden von bis 200 Stundenkilometer auf das Festland getroffen.

Unterdessen haben die US-Behörden ein zweites Todesopfer bestätigt. Im Bundesstaat Texas sei ein 79-jähriger Mann von einem Baum erschlagen worden, sagten Behördenvertreter. Im Bundesstaat Mississippi war ein Mensch durch einen Tornado zu Tode gekommen. Bei den Evakuierungen vor dem Landfall "Ritas" kamen insgesamt 25 Menschen ums Leben. Vorgängersturm "Katrina" hatte dagegen mindestens 1075 Menschen in den Tod gerissen.

Keine Entwarnung

Trotz Abschwächung auf ein tropisches Tief am Sonntag droht in den kommenden Tagen weiteres Unheil: Meteorologen warnen vor weiteren Überschwemmungen, Gewitterstürmen und Tornados. Das Nationale Hurrikan-Zentrum in Miami bereitete die US-Bürger sogar auf zwei weitere gefährliche Wirbelstürme bis November vor.

In New Orleans flickten Einheiten der US-Armee mit Sandsäcken brüchig gewordenen Dämme. Der Wasserspiegel in den überfluteten Stadtteilen ging nach Angaben von Gouverneurin Kathleen Blanco weiter zurück. Die US-Armee geht davon aus, dass diese Armenstadtteile innerhalb von zehn Tagen wieder leergepumpt werden könnten. Anfang der Woche könnten die ersten Flüchtlinge, die vor "Katrina" geflohen waren, wieder zurückkommen, sagte Bürgermeister Ray Nagin.

US-Präsident George W. Bush appellierte erneut eindringlich an alle rund 2,7 Millionen Flüchtlinge, mit der Rückkehr zu warten. Verstopfte Highways machten den Armee-Transport von Hilfsgütern schwieriger, sagte Bush. Der Präsident hat außerdem vorgeschlagen, dass bei großen Naturkatastrophen wie Hurrikan "Katrina" künftig das Verteidigungsministerium allein die Federführung bei den Hilfs- und Rettungseinsätzen übernimmt.

Die besonders schwer von "Rita" getroffene Stadt Lake Charles ist zwei Tage nach Hurrikan "Rita" weiter von den Fluten eingeschlossen. Die Mehrzahl der 1000 eingeschlossene Menschen ist nach Angaben der Armee bereits in Sicherheit gebracht worden.

Experten: Drei bis sechs Milliarden Dollar Schaden

Nach Expertenangaben dürfte "Rita" die Versicherungen und Rückversicherer in aller Welt drei bis sechs Milliarden Dollar (2,49 bis 4,9 Milliarden Euro) kosten. Damit würde nur ein Bruchteil der von einer Spezialfirma auf 40 bis 60 Milliarden Dollar geschätzten Versicherungsschäden durch Hurrikan "Katrina" erreicht.

Die US-Energiepreise sind am Sonntag in New York und London in Sondersitzungen an den Warenterminmärkten deutlich gefallen. "Rita" hatte bedeutend geringere Schäden an Raffinerien und Ölinstallationen am Golf von Mexiko angerichtet als befürchtet. Nur drei Raffinerien wiesen Sturmschäden auf.

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