Rekordsommer:Bei Dauerhitze droht Strommangel

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Hält die Hitze weiter an, droht mancherorts Strommangel. Die Energiekonzerne schließen vorübergehende regionale Stromabschaltungen nicht aus.

Falls der Verbrauch wegen der Hitzewelle auch nur geringfügig weiter steigen sollte, seien bereits binnen weniger Tage akute Lieferengpässe zu befürchten, sagten Sprecher der Energiekonzerne der Berliner Zeitung.

Die Stromerzeugung wird durch mehrere Faktoren beeinträchtigt. Wegen der hohen Wassertemperaturen in den Niedrigwasser führenden Flüssen können Atom- und Kohlekraftwerke, die ihr Kühlwasser daraus beziehen, nicht mehr mit voller Kapazität genutzt werden.

Zudem ist die Stromerzeugung in Flusskraftwerken zurückgegangen, wie die Zeitung berichtet. Nahezu einen Totalausfall gebe es bei den Windkraftanlagen, da gegenwärtig "kaum ein Lüftchen" wehe, heißt es.

Reaktorsicherheit durch Hitze nicht beeinträchtigt

Auch den Atomkraftwerken macht die andauernde Sommerhitze zu schaffen: Zahlreiche Reaktoren müssen mit gedrosselter Leistung arbeiten, weil ihr Kühlwasser die Flüsse sonst zu sehr erhitzen würde. Das ergab am Freitag eine dpa-Umfrage bei Behörden und Betreibergesellschaften. Eine zeitweise Abschaltung wie im baden-württembergischen Kernkraftwerk Obrigheim wird aber anderenorts nicht erwogen.

Die Sicherheit der Reaktoren ist nach derzeitigem Stand nicht durch die Hitze beeinträchtigt, betonte ein Sprecher des Bundesumweltministeriums in Berlin. Bei den Maßnahmen gehe es um Umweltschutz. Die Kraftwerke könnten an sich weiter mit voller Leistung arbeiten, müssten dann aber mehr Wasser durchleiten und würden die Flüsse immer stärker aufheizen. "Dann wären die Flüsse tot", betonte der Sprecher.

Die Lage bei den europäischen Nachbarn ist ähnlich. In Belgien wurde die Leistung des Atomkraftwerks Tihange an der Maas reduziert. Auch in Frankreich, das besonders stark auf Atomkraft setzt, laufen bereits seit Ende Juli Kraftwerke vor allem im Loire-Tal und im Südwesten mit gedrosselter Leistung. Das Kernkraftwerk im elsässischen Fessenheim wurde mehrere Tage mit Wasser besprüht, um die Temperaturen im inneren des Gebäudes unter Kontrolle zu halten.

(sueddeutsche.de/AP/dpa)

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