Reisen nach der Air-Berlin-Pleite:Lufthansa, nein danke!

Beate Wedekind, 66, Journalistin: Seit ich vor 20 Jahren nach Berlin zurückgezogen bin, bin ich ausschließlich mit Air Berlin geflogen, innerhalb Deutschlands, aber hauptsächlich die Strecke Tegel-Ibiza, weil ich dort ein kleines Haus habe. Ich habe gesehen, dass von Niki im nächsten Sommer wieder günstige Direktflüge nach Ibiza angeboten werden, aber niemand weiß ja zurzeit, was aus Niki wird. Der berühmte Air-Berlin-Spirit war mir allerdings schon länger abhanden gekommen, diese gute Laune, der ganz andere Umgang mit Passagieren als zum Beispiel bei der Lufthansa, die ich als arrogant empfinde. Man hat schon seit einem guten Jahr auf den Air-Berlin-Flügen gespürt, dass die Kabinencrew unsicher war und es wurde an allen Enden gespart, besonders an der Gepäckabfertigung. Diese lange Warterei auf den Koffer war eine Zumutung. Ich vermeide im Moment, mit Lufthansa zu fliegen, weil ich das ganze Geschachere schrecklich finde, vor allem, dass die Air-Berlin-Angestellten an letzter Stelle kommen. Von München nach Berlin bin ich neulich mit dem Zug gefahren, für 102 Euro, erster Klasse, weil ich nicht einsehe, dass ich für ein One-Way-Ticket 548 Euro zahlen soll. Unverschämtheit! Was ich übrigens seltsam finde, ist, auf einem Flughafen anzukommen und da steht keine einzige Air-Berlin-Maschine mehr. Sehr befremdlich ist das. Romantisch gesagt: Das Ankommensgefühl ist ein anderes geworden.

© SZ vom 04.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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