Reisen nach der Air-Berlin-Pleite:Brief ans Kartellamt

Peter Sprus, 56, Bauingenieur: Früher habe ich Air Berlin oft verflucht, weil es zu Verspätungen und Flugausfällen kam. Heute verfluche ich Air Berlin, weil es die Airline nicht mehr gibt. Meine Lebensgefährtin und ich fliegen jedes Wochenende hin und her, sie lebt in Düsseldorf, ich am Chiemsee. Ich darf gar nicht daran denken, wie viele Meilen ich bei Air Berlin gesammelt - und verloren habe. Früher habe ich mich freitagsabends in Salzburg in den Flieger gesetzt. Heute fliege ich mit Eurowings, die haben gar keinen Abendflieger und sind um einiges teurer. Vor der Insolvenz haben wir zusammen 500 Euro im Monat fürs Fliegen ausgegeben, jetzt sind es 1000. So eine Summe haut schon rein, das ist wie eine Miete. Und tut natürlich weh - so weh, dass ich einen Brief ans Kartellamt geschrieben habe. Dass meine Lebensgefährtin und ich uns nun aber seltener sehen, ist keine Option. Ich vermisse Air Berlin nicht nur wegen meiner Finanzen, die Flugbegleiter waren freundlich, der Service war toll, die Buchungsapp total unkompliziert und es gab immer diese Schokoherzen.

© SZ vom 04.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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