"Wir werden seit drei Jahren belogen. Ich geniere mich für mein Land", sagte eine Frau aus Wien, die ihren Sohn in dem Inferno in der Stollenbahn auf das Kitzsteinhorn verloren hatte.
"Das will ich mir nicht anhören", sagte ein Mann, der zusammen mit 20 weiteren Hinterbliebenen den Saal unter Protest verließ. Vor dem Saal brach die Angehörige eines japanischen Opfers zusammen.
Auch die Mutter eines deutschen Opfers kritisierte das Urteil scharf. Uschi Geiger aus Übersee am oberbayerischen Chiemsee nannte die Entscheidung des Salzburger Landesgerichts am Donnerstag "eine Frechheit".
Dem Bayerischen Rundfunk (BR) sagte die Frau, die bei der Katastrophe vom 11. November 2000 ihren 14-jährigen Sohn verloren hatte, das Urteil sei "ein Hohn" und "in keinster Weise nachvollziehbar".
Einzelrichter Manfred Seiss, der gegen 10 Uhr mit der auf mehrere Stunden angesetzten Urteilsbegründung begonnen hatte, zeigte Verständnis für die Reaktion der Angehörigen.
Er habe aber ausschließlich die Regeln des Strafrechts angewandt. "Nur Menschen, aber nicht Firmen können schuldig sein", sagte er. Die Beweisaufnahme habe eine "vollständige Entlastung der Beschuldigten" ergeben. Den Angehörigen bleibe der Weg, Schadensersatzansprüche über Zivilklagen geltend zu machen.