Raubprozess:Zeuge belastet O.J. Simpson

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13 Jahre nach dem Freispruch vom Doppelmord droht O.J. Simpson bei einer Verurteilung lebenslange Haft. Im Prozess wegen bewaffneten Raubüberfalls belastet ihn ein Zeuge.

Der frühere US-Footballstar O.J. Simpson steht seit Montag erneut im Zentrum eines spektakulären Prozesses um ein Gewaltdelikt: Vor einem Geschworenengericht in Las Vegas trat ein erster Zeuge auf, der den 61-jährigen Simpson belastete und damit dazu beitragen könnte, dass Simpson 13 Jahre nach dem Freispruch vom Vorwurf des Mordes an seiner Ex-Frau und deren Freund doch noch zu lebenslanger Haft verurteilt werden könnte.

O.J. Simpson wieder vor Gericht: Bei einer Verurteilung droht ihm eine lebenslange Haftstrafe. (Foto: Foto: AP)

Simpson steht wegen eines Angriffs auf einen Andenkenhändler vor Gericht. Dabei geht es um eine Konfrontation am 13. September 2007 in einem Kasino-Hotel in Las Vegas, als Simpson zusammen mit mehreren Freunden mit Waffengewalt zwei Männer bedrängte, die mit Erinnerungsstücken zu seiner Football-Karriere handelten.

Einer der beiden betroffenen Andenkenhändler sagte am Montag vor Gericht aus, bei dem Vorfall habe einer der sechs Angreifer "Nimm die Waffe runter!" gerufen. Dies steht im Kontrast zu Simpsons Angaben, er habe nicht gewusst, dass zwei seiner Begleiter bei dem Vorfall bewaffnet waren.

Simpson rief zudem laut dem Zeugen: "Lass niemanden den Raum verlassen, niemand kommt hier raus!" Die Aussage könnte die Darstellung der Staatsanwaltschaft untermauern, wonach Simpson die Andenkenhändler gemeinsam mit seinen Gehilfen überfiel und um Andenken aus seiner Sportlerkarriere im Gesamtwert von rund 80.000 Dollar beraubte. Die Verteidigung gibt dagegen an, Simpson habe sich lediglich persönliche Andenken zurückholen wollen, die rechtmäßig ihm gehörten.

Zuvor hatte Staatsanwalt Christopher Owens angekündigt, er werde im Laufe des Prozesses Tonaufnahmen vorspielen, die Simpsons "wahres Gesicht" zeigen würden.

Simpsons Verteidiger Yale Galanter sagte in seinem Eröffnungsplädoyer, die Beweise würden nicht belegen, dass sein Mandat ein Verbrechen habe begehen wollen. Vielmehr würden sie zeigen, dass Simpson die Andenken, darunter Bilder seiner verstorbenen Eltern, nur habe zurückholen wollen.

Bei einer Verurteilung droht Simpson im schlimmsten Fall eine lebenslange Haftstrafe. 1995 war Simpson in einem aufsehenerregenden Strafprozess vom Vorwurf des Doppelmordes an seiner Exfrau Nicole Brown Simpson und deren Freund Ron Goldman freigesprochen worden. In einem Zivilprozess wurde er später jedoch für schuldig befunden und zu einer Entschädigungszahlung von 33,5 Millionen Dollar verurteilt.

© dpa/hai/ssc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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