Quidditch:Mit Stiel

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Quidditch in der Muggel-Welt: Eine Spielerin der Bonner Rheinos kämpft gegen einen Bielefelder Basilisken. (Foto: Roland Weihrauch/dpa)

Längst schon sind Muggel von Harry Potters Lieblingssport fasziniert. Am Sonntag ist nun die erste deutsche Regionalliga gestartet. Fünf weitere werden folgen - natürlich mit Schnatz, Quaffel und mit Stielen zwischen den Beinen.

Mit umherfliegenden Quaffeln, Besenstielen zwischen den Beinen und der Jagd nach dem goldenen Schnatz ist am Sonntag in Münster erstmals eine Quidditch-Liga in Deutschland gestartet. Nach der NRW-Regionalliga werden sich Teams in der von den Fantasy-Geschichten um Harry Potter inspirierten Sportart noch in fünf weiteren Regionalligen messen. In den vergangenen Monaten sei der Sport rasant gewachsen, sodass nun ein regelmäßiger Ligabetrieb möglich sei, teilte der Deutsche Quidditchbund mit. 30 Teams seien inzwischen registriert, Tendenz steigend.

Die Spieler müssen einigermaßen komplizierte Regeln in einem schnellen Spiel beherrschen, das mit vollem Körperkontakt und gemischten Mannschaften aus insgesamt sieben Frauen und Männern gespielt wird. Elemente aus Rugby, Handball und Völkerball finden sich wieder, wenn jeweils drei Jäger den Quaffel, einen Volleyball, durch einen der drei Tor-Ringe der gegnerischen Mannschaft zu werfen versuchen. Der Torwart heißt Harry-Potter-gemäß Hüter, und nach 17 Minuten kommt der goldene Schnatz ins Spiel: ein Tennisball, den ein neutraler Spieler in einer Socke am Hosenbund mit sich herumschleppt. Eine Minute später dürfen die Sucher mit der Jagd nach ihm beginnen. Während der ganzen Zeit müssen alle Spieler eine Stange zwischen den Beinen haben - als Reminiszenz an den Hexenbesen. In Münster gingen die Teilnehmer mit bunten Plastikrohren aus dem Baumarkt statt mit echten Besen an den Start. Der Stiel sei das Handicap, wenn es um die Anerkennung geht, räumt Verbandspräsidentin Nina Heise ein: "Da wird man schnell nicht ernst genommen." Zwar habe Quidditch große Fortschritte gemacht, aber die meisten Leute fänden es "immer noch eher lustig als spannend". Heise ist trotzdem überzeugt, dass Quidditch eines Tages als Sport wie jeder andere wahrgenommen wird. Die Fantasy-Bezüge würden unwichtiger: "Inzwischen machen bei uns viele mit, die gar kein Interesse an Harry Potter haben."

© SZ vom 07.11.2016 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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