Prozessauftakt:Achteinhalb Jahre für Nadines Vater gefordert

Der Vater der spurlos verschwundenen Nadine soll nach dem Willen der Staatsanwaltschaft hart bestraft werden. Sie ist überzeugt, dass das Mädchen an den Folgen der Misshandlungen gestorben ist - und nicht bei einem Unfall, wie die Eltern behaupten.

Der Vater der spurlos verschwundenen Nadine aus Gifhorn soll nach dem Willen der Staatsanwaltschaft für achteinhalb Jahre ins Gefängnis.

Nadines Vater vor Gericht: Der Fall hatte für Aufsehen gesorgt, weil die Eltern der spurlos verschwundenen Nadine einer im November 2003 zur Welt gekommenen Tochter den Namen der verstorbenen Schwester gaben. (Foto: Foto: dpa)

Für die Mutter des kleinen Mädchen forderte die Anklage am Dienstag zudem eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und 200 Stunden gemeinnützige Arbeit. Der 32-jährige Vater sei der Körperverletzung mit Todesfolge und der Misshandlung Schutzbefohlener schuldig, die 30-jährige Mutter der unterlassenen Hilfeleistung. Das Urteil soll am Freitag kommender Woche fallen.

Die Leiche des Mädchens wurde nie gefunden. Die Eltern hatten zu Prozessbeginn die Vorwürfe zurückgewiesen und erklären lassen, Nadine sei im Januar 2003 durch einen Sturz vom Hochbett ums Leben gekommen. Die Eltern hatten ausgesagt, sie bei einem Parkplatz im Harz vergraben zu haben. Den Tod hätten sie aus Angst vor dem Jugendamt verschwiegen.

Die Staatsanwaltschaft ist dagegen davon überzeugt, dass der Vater die im Oktober 2000 geborene Tochter über Monate hin geschlagen und ihr Verbrennungen zugefügt habe. Daran sei das nicht einmal zwei Jahre alte Kind spätestens Anfang 2002 gestorben. Die Mutter habe nichts unternommen, um die Übergriffe zu stoppen.

Der Fall hatte auch für Aufsehen gesorgt, weil die Eltern sich nach eigenen Angaben eine neue Nadine wünschten. Einer im November 2003 zur Welt gekommenen Tochter gaben sie den Namen der verstorbenen Schwester und meldeten die Geburt nicht dem Standesamt. Zur Schuleingangsuntersuchung erschien die Mutter mit dem Mädchen und behauptete, es sei kleinwüchsig. Erst unter Druck offenbarte sich die Frau ihrer Freundin, die sich an die Polizei wandte.

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