Prozess wegen gesprengtem Haus:Tödlicher Liebeskummer

Lesezeit: 1 min

Ein 22-Jähriger steht in Mönchengladbach vor Gericht: Aus Liebeskummer soll er eine Hausexplosion herbeigeführt haben - seine Ex-Freundin grub er danach offenbar frei.

Wegen Mordes und Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion muss sich ein 22-jähriger Mann seit Mittwoch vor dem Landgericht Mönchengladbach verantworten.

Ort der Explosion: Eine angzündete Zigarette reichte für die Detonation. (Foto: Foto: ddp)

Aus Liebeskummer soll er im März versucht haben, sich und seine 17-jährige Ex-Freundin mit einer Gasexplosion in seiner Wohnung töten. Dabei sprengte er ein gesamtes Mehrfamilienhaus in die Luft. Ein Mieter starb, 15 Personen, darunter auch der Angeklagte und seine Freundin, wurden schwer verletzt.

Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft hatte der Mann die Gasleitung kurz vor dem Eintreffen der 17-Jährigen manipuliert. Das Mädchen hatte ihm zuvor telefonisch angekündigt, ihre persönlichen Habseligkeiten aus der Wohnung holen zu wollen. Sie hatte sich nach einer zweijährigen Beziehung von ihm getrennt und war bereits mit einem anderen Mann zusammen.

Als die 17-Jährige schließlich die Wohnung betrat, waren der Anklage zufolge bereits große Mengen Gas ausgeströmt. Der 22-Jährige soll dann schweigend auf der Bettcouch zugesehen haben, wie sie sich eine Zigarette anzündete. Die Flamme des Feuerzeugs löste in Sekundenschnelle eine gewaltige Explosion aus. Ein 45-jähriger Mieter wurde durch die Wucht der Detonation aus dem Haus geschleudert und von Trümmerteilen getötet. Der Angeklagte und seine Freundin erlitten schwerste Brandverletzungen. Das Haus wurde komplett zerstört.

Der 22-Jährige, der sich selbst aus den Trümmern befreien konnte, lief der Anklage zufolge unmittelbar nach der Explosion zu seiner verschütteten Freundin und bat sie, ihn nicht zu verraten. Anschließend begann er, die 17-Jährige freizugraben.

Beim Prozessauftakt bestritt der Angeklagte eine Mordabsicht. Er habe sich aus Verzweiflung das Leben nehmen wollen, weil ihn seine Freundin verlassen habe, sagte der Angeklagte. Er habe geglaubt, sich mit dem Gas vergiften zu können. Die Explosionsgefahr sei ihm nicht bewusst gewesen.

Für den Prozess sind sieben Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil wird für Mitte Dezember erwartet.

© AP/dpa/grc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken
OK