Prozess um Dreifachmord in Gifhorn:Krieg im Kleingarten

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Mord in der Laubenkolonie: In Hildesheim steht ein Rentner vor Gericht, der seine drei Gartennachbarn mit einem Knüppel erschlagen haben soll. Der Angeklagte ist geständig.

Es fing an mit Streitigkeiten um Wegerechte, überhängende Äste, Gartenabfälle. Es endete mit drei Toten - möglicherweise erschlagen vom Laubennachbarn: In Hildesheim steht von diesem Dienstag an der 66-jährige Wilfried R. vor Gericht. Der Rentner hat zum Prozessauftakt gestanden, seine Kleingarten-Nachbarn in Gifhorn getötet zu haben.

Muss sich seit diesem Dienstag vor Gericht verantworten: Rentner Wilfried R. hat gestanden, drei seiner Gartennachbarn erschlagen zu haben. (Foto: Foto: ddp)

Der 66-Jährige bestritt vor dem Landgericht Hildesheim allerdings, dass er die Absicht gehabt habe, die Familie zu töten. Er sei angegriffen worden und habe sich mit einem Stock lediglich gewehrt. Er habe nicht geglaubt, dass die drei Menschen sterben könnten.

Die Anklage wirft dem Rentner vor, seine Nachbarn mit einem Knüppel erschlagen zu haben. Die Obduktion des 64-jährigen Hans K., seiner 59 Jahre alten Frau Gisela und ihres Sohns Martin, 33, ergab, dass der Täter mit einem stumpfen Werkzeug massive Gewalt auf die Köpfe seiner Opfer ausgeübt haben muss.

Die Tat soll sich nach Angaben des Landgerichts folgendermaßen zugetragen haben: Am Abend des 22. September soll Wilfried R. dem 33-jährigen Sohn mit einem Knüppel aufgelauert haben, um ihn wegen nicht ordnungsgemäß entsorgter Gartenabfälle zur Rede zu stellen, schilderte Staatsanwalt Wolfgang Scholz. Zunächst sollen sie gestritten haben. Dann soll Wilfried R. den Knüppel gezogen haben und auf Martin K. eingeschlagen haben.

Jahrelange Fehde zwischen Nachbarn

Der Sohn schrie um Hilfe, brach zusammen, starb wenige Minuten später. Die Eltern eilten herbei. Doch auch sie soll der Gartennachbar mit wuchtigen Stockschlägen getötet haben, um die Tat zu vertuschen. Die Leichen soll er im Gebüsch verborgen haben.

Der Rentner selbst soll sich daraufhin zwei Tage lang auf einem Acker zwischen Strohballen versteckt haben. Die Polizei fahndete mit Hubschraubern und Suchhunden nach Wilfried R. Der Sohn eines Landwirts entdeckte schließlich das Versteck.

Zunächst gab Wilfried R. an, mit der Tat nichts zu tun zu haben. Später aber legte er ein Geständnis ab.

Der Streit zwischen den Laubennachbarn war bereits polizeibekannt: Jahrelang gab es eine Fehde zwischen den Kleingärntern. Es ging um Brandstiftung, zerstochene Autoreifen, Beleidigungen und Angriffe. Das Gericht hat zunächst sieben Prozesstage angesetzt sowie drei Sachverständige und 47 Zeugen geladen.

© sueddeutsche.de/dpa/hai/ihe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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