Prozess in Düsseldorf:Franjo Pooth droht Teil-Niederlage

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Für Franjo Pooth wird es schwierig: Schon zu Prozessbeginn machte seine Richterin klar, dass zumindest ein Teil der Millionenforderungen der Commerzbank an Pooth berechtigt sind

Dem Ehemann von Verona Pooth droht im ersten Prozess wegen der Pleite seines Unternehmens Maxfield mindestens eine Teil-Niederlage. In einer vorläufigen Bewertung kam die zuständige Richterin des Düsseldorfer Landgerichts, Annette Lehmberg, am Dienstag zu dem Ergebnis, dass zumindest eine Million der 1,8 Millionen-Euro- Forderung der Commerzbank begründet sind. Der 40-jährige Pooth hatte für einen Kredit des Bankhauses an sein Unternehmen persönlich gebürgt und wird von der Bank nun in die Pflicht genommen.

Verona-Ehemann Franjo Pooth: Vor Gericht nicht aufgetaucht. (Foto: Foto: AP)

Einen Vergleich lehnte das Geldhaus angesichts der Bewertung der Richterin ab. Das Urteil soll am 28. Oktober verkündet werden. Pooths Anwalt Horst Pfaff sprach nach der Verhandlung von einer schwierigen Position. "Im Übrigen gibt es noch weitere Instanzen."

Pooth selbst, der sein Erscheinen zum Prozesstermin einer großen Boulevard-Zeitung noch am Vortag als "selbstverständlich" angekündigt haben soll, tauchte nicht auf. Dafür habe es "keinen Bedarf" gegeben, sagte sein Anwalt.

Der Anwalt griff die Forderung der Bank mit zwei Argumenten an: Einerseits habe die Commerzbank sehenden Auges akzeptiert, dass die Bürgschaft das Privatvermögen Pooths überstiegen habe. Andererseits sei im Kreditvertrag ein Kontokorrent-Kredit von einer Million Euro vereinbart. Dass dieser auf fast 1,8 Millionen Euro ausgedehnt worden sei, werde nicht mehr von der Bürgschaft gedeckt.

Richterin Lehmberg, die auch Vize-Präsidentin des Landgerichts ist, sah die Leistungsfähigkeit des Bürgen Pooth nicht als rechtlichen Maßstab. Dies gelte nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes für die Ehefrauen von Geschäftsführern, nicht aber für den Unternehmer selbst. Für den höheren Kredit sei der Kreditnehmer selbst verantwortlich, also Pooth, argumentierte der Anwalt der Bank.

Aus seiner Sicht bestehe "kein Zweifel", dass Pooths Bürgschaft für die Gesamthöhe der Forderung von 1,8 Millionen Euro gelte. Im März kommenden Jahres ist bereits ein zweiter Prozess angesetzt. Dann versucht die Düsseldorfer Stadtsparkasse, eine Millionensumme von Pooth zu erstreiten.

Insolvenzverwalter Michael Bremen hatte den Maxfield-Gläubigern im Mai mitgeteilt, dass 100 Euro Forderungen lediglich 37 Cent Insolvenzmasse entgegenstehen und der einst gefeierte Jungunternehmer mit seinem Unternehmen mindestens 19 Millionen Euro Schulden hinterlassen habe. Insgesamt 461 Gläubiger hatten sogar 27 Millionen Euro Forderungen angemeldet.

Eine Chance, das Unternehmen zu retten, sah der Insolvenzverwalter nicht. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Franjo Pooth weiterhin wegen Bestechung und Insolvenzverschleppung. Er soll Kredite mit teuren Geschenken an Bankmanager erschlichen haben. Der Chef und ein Vorstand der Düsseldorfer Sparkasse waren deswegen fristlos entlassen worden. Pooth war mit seinem Unternehmen Maxfield, das MP3-Player und Handys im Designer-Look vertrieb, zunächst gefeiert worden. Doch der Preisverfall für solche Geräte stellte Pooth zunehmend vor Probleme: Im vergangenen Januar musste Maxfield Insolvenz anmelden.

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