Prozess gegen Barretta:Der Guru beteuert seine Unschuld

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Die Anhörung ist verschoben - dafür gibt sich Barretta nach seinem Gerichtstermin gesprächig: "Ich liebe Deutschland und meinen Freund Sgarbi."

Knapp drei Wochen nach der Verurteilung des Schweizers Helg Sgarbi wegen Erpressung der Münchner Milliardärin Susanne Klatten sollte in Italien die gerichtliche Anhörung des mutmaßlichen Komplizen beginnen. Doch die Verteidiger des Mittsechzigers Ernano Barretta legten unmittelbar nach Auftakt des Vorprozesses Einspruch wegen Befangenheit gegen den Richter ein, berichteten italienische Medien. Denn dieser hätte im Juni 2008 bereits den Haftbefehl gegen Barretta ausgestellt.

Schuldig des Betrugs und schuldig der Erpressung: Helg Sgarbi muss für sechs Jahre ins Gefängnis. (Foto: Foto: Getty)

Unmittelbar nach dem Gerichtstermin beteuerte Barretta erneut seine Unschuld: "Ich würde gerne Frau Klatten kennenlernen. Ich liebe Deutschland und liebe meinen Freund Sgarbi, der verhaftet worden ist - aber alles auf saubere und anständige Weise", sagte Barretta unmittelbar nach dem Gerichtstermin. "Über mich sind nur ungeheure Lügen verbreitet worden", sagte der vermeintliche Komplize.

Barretta, der sich in Pescara zusammen mit seiner Frau, seinen Kindern sowie der Ehefrau Sgarbis wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung vor Gericht verantworten muss, wird unter anderem verdächtigt, ein Stelldichein des Gigolos mit Klatten heimlich gefilmt zu haben. Das Video soll später bei den Erpressungen zum Einsatz gekommen sein. Noch immer ist unklar, ob ein solches Video überhaupt existiert oder ob es sich dabei lediglich um einen Bluff Sgarbis handelte, sagte Anton Winkler, Sprecher der Staatsanwaltschaft München im Gespräch mit sueddeutsche.de.

Im italienischen Pescara steht Ernano Barretta vor Gericht. Ihm wird die Bildung einer kriminellen Vereinigung, Betrug und versuchte Erpressung vorgeworfen. An diesem Dienstag hätte im Rahmen eines Beweisverfahrens geprüft werden sollen, ob gegen Barretta, der bereits acht Monate in Untersuchungshaft saß und nun unter Hausarrest steht, das Hauptverfahren eröffnet wird. Beobachter gehen davon aus, dass dies auch geschehen wird. Die nächste Anhörung Barrettas soll am kommenden 9. April stattfinden.

© sueddeutsche.de/dpa/hai - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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