Prominentenaktion:Müntefering kritisiert Schumachers Spende für Südasien

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"Ich mag das nicht, dass einer 7,5 Millionen gibt, der zwischendurch dann keine Steuern zahlt", sagte der SPD-Vorsitzende im Fernsehen.

Der SPD-Vorsitzende Franz Müntefering äußerte sich am Montagabend kritisch über die Millionenspende von Formel-1-Rennfahrer Michael Schumacher für die Flutopfer in Südasien. "Ich mag das nicht, dass einer 7,5 Millionen gibt, der zwischendurch dann keine Steuern zahlt", sagte Müntefering in der N24-Sendung "Was erlauben Strunz". Ihm seien Leute lieber, "die offensichtlich wenig haben" und dann doch "50 Cent oder 2 Euro" spendeten.

Honoriger Spender oder Selbstvermarkter? SPD-Chef Müntefering hat bei dieser Frage seine eigene Meinung. (Foto: Foto: Reuters)

Eitelkeiten

Auch habe ihn gestört, dass Schumachers Spende in Höhe von 10 Millionen Dollar oder rund 7,5 Millionen Euro "auf diese Art und Weise" über die Medien verbreitet worden sei. Er möge keine Eitelkeiten.

Müntefering fügte allerdings hinzu, er habe sich "gefreut für die Leute, an die die Spende verteilt wird". Schumacher hatte das Geld während der TV-Spendengala von ZDF und Bild-Zeitung "Wir wollen helfen - Ein Herz für Kinder" am 4. Januar gespendet.

Mindereinnahmen bei der Steuer

Inzwischen wird erwartet, dass die enorme Spendenbereitschaft der Deutschen für die Flutopfer in Südasien Mindereinnahmen bei der Steuer in Höhe von rund 90 Millionen Euro nach sich ziehen wird. Diese auf Schätzungen beruhende Zahl nannte der rheinland-pfälzische Finanzminister Gernot Mittler am Dienstag in Mainz.

Mittler geht von einer Gesamtspendensumme von 400 Millionen Euro aus, von denen etwa 280 Millionen steuerlich geltend gemacht würden - im Schnitt zu einem Steuersatz von 30 Prozent.

Nach einer Erhebung seien vor allem Besserverdienende und Rentner fleißige Spender. Zudem hätten viele Firmen Fluthilfe-Spenden gesammelt.

"Völlig in Ordnung"

Das Steuer-Minus aufgrund von Spenden sei aber "völlig in Ordnung", sagte Mittler. Es habe sich bewährt, dass der Staat über die steuerliche Abzugsfähigkeit "die private Hilfsbereitschaft der Bürger anregt und fördert".

Nach Mittlers Schätzung fließen rund 120 Millionen Euro an Spenden nicht in die steuerliche Abzugsfähigkeit ein, da sie bei Veranstaltungen in Sammeldosen zusammenkamen beziehungsweise von Rentnern oder prominenten Deutschen ohne Steuerpflicht in Deutschland - wie etwa Schumacher - gespendet wurden.

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