Promillegrenze:Null Alk für Anfänger

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Fahranfänger müssen künftig beim Mineralwasser bleiben, wenn es nach dem Willen von Verkehrsminister Stolpe geht. Mit der Null-Promille-Grenze in der Probezeit will er die Unfallrate senken. Unionsvertreter kritisieren das Vorhaben.

Für Fahranfänger soll nach dem Willen des Bundes künftig die Null-Promille-Grenze gelten. Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) kündigte eine solche Regelung zur Verringerung der Unfallrate für die Führerschein- Probezeit von zwei Jahren an.

Mit einer Plastikflasche in der Hand scherzt Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe. (Foto: Foto: dpa)

Die Promille-Grenze für alle Autofahrer liegt derzeit bei 0,5 Promille. "Ich werde noch in dieser Legislaturperiode eine Änderung des Straßenverkehrsgesetzes vorlegen", sagte der Minister am Donnerstag auf der Verkehrsministerkonferenz der Länder in Berlin.

Ablehnung bei der Union

Jeder achte Verkehrstote in Deutschland gehe auf das Konto "Alkohol am Steuer". Bei solchen Unfällen nähmen junge Fahrer eine traurige Spitzenposition ein. "An jedem dritten Alkoholunfall sind sie beteiligt", sagte der Minister. Das Zusammentreffen von Unerfahrenheit, Risikobereitschaft und Enthemmung durch Alkohol erhöhe das Unfallrisiko junger Fahrer erheblich.

Stolpes Initiative stößt allerdings auf Widerstand in den Bundesländern. Rund die Hälfte der 16 Länderverkehrsminister seien bei ihrer Tagung gegen den Vorstoß des Verkehrsministers gewesen, sagte Berlins Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer."Es gab eine sehr kontroverse Diskussion zum Thema Promille."

Baden- Württembergs Ressortchef Stefan Mappus (CDU), der für unionsgeführten Länder sprach, sagte, "ich mache keinen Hehl daraus, dass ich davon nichts halte".

Alkoholverbot bei der Discoheimfahrt

Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) hingegen begrüßte die angekündigte Einführung einer Null-Promille-Grenze für Fahranfänger. Das sei eine wirkungsvolle Maßnahme, um schwere Unfälle mit Fahrneulingen zu verhindern, sagte DVR-Präsident Manfred Bandmann in Bonn.

Schon auf dem Weg zur Discothek sollten Jugendliche festlegen, wer die Gruppe nachts wieder nach Hause fährt. "Und für diesen Fahrer gilt dann ein absolutes Alkoholverbot", sagte Thomas Wagenpfeil, Verkehrspsychologe des TÜV Süd in München.

Solche Absprachen seien der einzig sichere Weg, Unfälle auf dem Heimweg zu vermeiden. Halte sich der Fahrer nicht an die Vereinbarung, sollten die Übrigen sich auf keinen Fall darauf einlassen, doch einzusteigen - auch wenn kein Bus mehr fährt und kein Taxi in der Nähe sei, warnte der Experte.

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