Prinz Harry darf nicht in den Irak:Kritik an britischer Militärführung

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Die Entscheidung des britischen Militärs, Prinz Harry wegen zu großer Gefahren nicht im Irak einzusetzen, wird in den Medien der Insel kontrovers diskutiert. Bei Hinterbliebenen gefallener Soldaten stößt der Entschluss hingegen auf eine eindeutige Reaktion.

"Wenn es für Harry zu gefährlich ist, ist es auch für den Rest der Truppen da draußen zu gefährlich", sagte Rose Gentle, deren 19-jähriger Sohn Gordon in dem Konflikt getötet wurde. Der Vater eines anderen gefallenen Soldaten erklärte, das Leben Harrys sei anscheinend wertvoller als das seines Sohnes oder der anderen Getöteten.

Darf nicht im Irak kämpfen: Prinz Harry (Foto: Foto: dpa)

Das britische Verteidigungsministerium hatte sich am Mittwoch gegen eine Entsendung des 22-jährigen Prinzen in den Süden Iraks entschieden. Wegen gezielter Drohungen sei das Risiko sowohl für Harry selbst als auch für seine Truppe zu groß.

In einer Stellungnahme Harrys hieß es, der Prinz sei "sehr enttäuscht", verstehe jedoch die Entscheidung. In Radio- und Fernsehsendungen wurde die Nachricht kontrovers diskutiert.

Sicherheitsexperten zweifelten an dem Entschluss Harrys, trotzdem in der Armee zu bleiben. "Harry ist jetzt wie ein Feuerwehrmann, der keinen Brand löschen darf," sagte ein früherer Air Force-Pilot der BBC. Das Vorgehen des Militärs in dem Fall sei unglücklich gewesen.

Paul Rogers, Professor für Friedensforschung an der Universität von Bradford, erklärte, die Entscheidung mache deutlich, wie düster die Situation im Südosten Iraks sei.

Seit 2003 sind im Irak mehr als 3400 US- und 148 britische Soldaten ums Leben gekommen. Im April starben zwölf Angehörige der britischen Armee, mehr als je zuvor.

Der Prinz, der vor einem Jahr seine Ausbildung zum Junior-Offizier abschloss, sollte eigentlich in den kommenden Wochen ins südirakische Basra als Teil der üblichen Truppenrotation abkommandiert werden. Er hatte mehrmals betont, dass er sich auf den Einsatz an der Seite seiner Kameraden freue.

Mitarbeiter im Verteidigungsministerium äußerten sich aber von Anfang an skeptisch, da Harry zum Anschlagsziel Aufständischer werden und so sich selbst und die Menschen in seiner Nähe gefährden könnte.

Harry ist an dritter Stelle in der britischen Thronfolge. Der Armee-Einsatz von Mitgliedern der königlichen Familie hat in Großbritannien Tradition. So flog etwa Harrys Onkel Prinz Andrew 1982 als Pilot Einsätze während des Falklandkrieges. Auch Harrys Bruder William hat eine Offiziersausbildung absolviert.

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