Priester-Seminar in St. Pölten:Kinderpornos "geradezu suchtartig aus dem Internet geladen"

Der päpstliche Inspektor sah angesichts der Zustände in dem Priesterseminar von St. Pölten keinen anderen Ausweg: Es wird jetzt "mit sofortiger Wirkung" geschlossen.

bgr

Die Polizei hatte bei der Untersuchung von Computern des Seminars im März und im Juni Tausende von pornografischen Bildern, darunter auch zahlreiche Kinderpornos, entdeckt.

Küng: "Wir brauchen Priesterpersönlichkeiten, die belastbar und gesund sind." (Foto: Foto: dpa)

Gegen einen der 40 Priester-Studenten soll schon in Kürze ein Verfahren eröffnet werden.

Klaus Küng, der mit der Untersuchung der Vorgänge betraute "Visitator des Papstes" und gleichzeitig Bischof von Feldkirch (Vorarlberg), meinte, es sei auf Grund der Vorfälle "ein völliger Neuanfang notwendig".

Er bedauerte, dass es in dem Seminar "schwerwiegende Fehlentwicklungen gegeben" habe. Küng beklagte weiter, dass in dem Seminar pornografische Bilder "von einigen Seminaristen geradezu "suchtartig" aus dem Internet geladen wurden". Im Wortlaut heißt es weiter: "Sehr schmerzhaft war es für mich festzustellen, dass sich aktive homophile Beziehungen gebildet haben."

Man habe in St. Pölten in den vergangenen Jahren "zu wenig auf die erforderlichen Auswahlkriterien geachtet".

Im Zusammenhang mit dem Skandal war der bisherige Bischof der Diözese, Kurt Krenn, am 20. Juli von Küng im Auftrag des Papstes entmachtet worden. Beobachter rechnen damit, dass der 68-Jährige nicht mehr in sein Amt zurückkehren wird.

sueddeutsche.de / dpa

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