Polizistinnenmord von Heilbronn:Grenzüberschreitende Jagd nach Serientäterin

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In Österreich sind zwei Verdächtige festgenommen worden, die möglicherweise in Verbindung zu dem Mord an der 22-jährigen Polizistin in Heilbronn stehen. Unterdessen hat auch die deutsche Polizei einen Durchbruch erzielt: Die mutmaßliche Haupttäterin hat DNA-Spuren an den Tatorten mehrerer Morde hinterlassen.

Sieben Wochen nach dem Mord an einer Polizistin in Heilbronn hat die Auswertung von DNA-Spuren die Ermittler auf die Spur einer mutmaßlichen Serientäterin gebracht. Nach einer langen Durststrecke stünden die Ermittler mit der "extrem wichtigen Spur" nun vor einem "Durchbruch", sagte ein Polizeibeamter am Samstag in Heilbronn.

Polizistenmord in Heilbronn: Erste heiße Spur nach sieben Wochen. (Foto: Foto: dpa)

Der gesuchten Frau wird eine Verbindung zu zahlreichen schweren Verbrechen angelastet. Die DNA der Serientäterin sei bisher an 21 Tatorten in Deutschland und Österreich gefunden worden, unter anderem auch bei bei einem Mordfall in Freiburg und bei einem Autodiebstahl in Heilbronn. Die Frau konnte bislang noch nicht identifiziert werden.

Ermittler aus Österreich unterstützen nun die Sonderkommission in Heilbronn, ebenso Fahnder aus Freiburg und Idar-Oberstein. In Idar-Oberstein war 1993 eine 62-jährige Rentnerin und in Freiburg 2001 ein 61-jähriger Rentner ermordet worden - Taten, die ebenfalls auf das Konto der Gesuchten gehen könnten.

Komplizen in Österreich

Von den bisher mehr 1000 Hinweisen habe man rund 60 Prozent abgearbeitet, sagte ein Polizeisprecher in Heilbronn. Nach dem Fund einer Einwegspitze und mehreren Einbrüchen in Gartenhäuser werde nicht ausgeschlossen, dass sich die Frau zumindest zeitweise in der Obdachlosen- oder Rauschgiftszene der Gegend aufhielt - oder noch aufhält.

Österreichische Beamte teilten unterdessen mit, sie hätten zwei Männer festgenommen, die mit der Serientäterin in Verbindung stünden. Der Serbe und der Pole waren der Polizei bereits vor Monaten ins Netz gegangen, berichtete die österreichische Nachrichtenagentur APA. Sie sollen zur Bande der Gesuchten gehören. Die Verdächtigen hätten Kontakt zu der gesuchten Mörderin gehabt, deren DNA-Spur am Polizeiauto in Heilbronn gefunden wurde.

Die DNA der beiden Festgenommenen wurde von 2005 bis Anfang März 2007 an zwölf Tatorten in Oberösterreich und bereits 2004 in Tirol sichergestellt. Durch grenzüberschreitende Ermittlungen stellte sich heraus, dass der genetische Fingerabdruck auch bei zwei Raubmorden in Deutschland im Jahr 1993 und 2001 gesichert wurde. Zudem soll eine Vielzahl an Einbrüchen und Überfällen auf ihr Konto gehen.

Nach Angaben der österreichischen Polizei ist die Serientäterin "äußerst brutal" und "die Spitze des Eisbergs". Die Gruppe verübe Diebstähle, schrecke aber auch vor schweren Gewalttaten nicht zurück.

Bei den Ermittlungen zum Mord an der Polizistin gibt es laut APA auch eine Spur nach Frankreich. Der Leiter des Landeskriminalamtes Oberösterreich erklärte, die Gruppe sei "sehr mobil". Deshalb arbeiteten die Staaten bei der Suche nach der Verdächtigen intensiv zusammen.

Der 22-jährigen Polizistin und ihrem 24 Jahre alten Kollegen war Ende April aus nächster Nähe in den Kopf geschossen worden. Der Kollege überlebte mit schweren Verletzungen und ist vor kurzem aus dem Koma erwacht. Er kann sich aber nicht an die Tat erinnern.

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