Pazifik:Schwere Erdbeben erschüttern Hawaii

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Heftige Erdstöße haben Bewohner und Besucher der "Pazifikinsel Big Island" aufgeschreckt. Von Erdrutschen ist die Rede, die Stromversorgung brach weitgehend zusammen.

Offenbar richteten die Beben nur Sachschaden an, Todesopfer soll es nach ersten Berichten keine geben. Weite Teile der Inselgruppe waren am Sonntagabend noch ohne Elektrizität. Nach Erdrutschen seien einige Straßen nicht passierbar, berichtete die Zeitung Honolulu Advertiser. Innerhalb von nur sieben Minuten hatten die schweren Erdstöße das US-Urlauberparadies erschüttert. Die Gouverneurin der Inselgruppe, Linda Lingle, erklärte den Notstand.

Das erste Beben habe eine Stärke von 6,6 und das zweite eine Stärke von 5,8 gehabt, teilte das amerikanische Erdbebenzentrum in Denver im US-Bundesstaat Colorado mit. Das Epizentrum habe nur 19 Kilometer vor Kailua auf der Vulkaninsel Big Island gelegen. Das letzte Beben mit einer Stärke von mehr als 6 wurde 1986 registriert.

Auf Big Island gehören die Strände von Kailua sowie Kona mit den Luxushotels in Waikoloa Village zu den wichtigsten Touristenzielen. Nach Schäden an Hotels mussten Tausende Urlauber ihre Unterkünfte vorsichtshalber verlassen. Patienten eines Krankenhauses wurden per Helikopter in anderes Hospital verlegt, weil die Decke des Operationssaals der Klinik heruntergestürzt war.

Nach Angaben des Erdbebenzentrums erschütterte das erste Beben um 7.07 Uhr Ortszeit die Inselgruppe. Nach dem zweiten schweren Beben sieben Minuten später habe es 50 weitere Nachbeben mit einer Stärke größer als 1,9 auf der Richterskala gegeben.

Wegen der Stromausfälle auf der wichtigsten Hawaii-Insel Oahu blieben viele Menschen in Fahrstühlen stecken. Auch Stunden nach dem Beben litt Oahu mit der Hauptstadt Honolulu unter Stromausfällen. Vor Supermärkten in Waikiki, dem Badeparadies auf Oahu, bildeten sich lange Schlangen.

Die Behörden auf Big Island riefen dazu auf, keine Privatfahrten zu unternehmen, um Notfallfahrzeuge nicht zu behindern und das Telefon oder Mobiltelefone nur bei Notfällen zu benutzen. Außerdem teilten sie den Bewohnern von Hawaii mit, dass keine Gefahr eines Tsunamis bestehe.

Panik auf Big Island

Die Beben legten auch den Flugverkehr auf den Hawaii-Inseln weitgehend lahm. Bis auf zwei Flüge wurden alle Landungen gestrichen. Viele Starts wurden ebenfalls abgesagt. Urlauber müssten in den nächsten Tagen mit Verzögerungen rechnen, hieß es. Kreuzfahrtschiffe wurden aufgefordert, die Anker zu lichten, damit nun "nicht Tausende von Touristen" Big Island besuchen.

Auf Big Island kam es nach Angaben des US-Nachrichtensenders CNN nach dem Erdbeben zu Panik. Einer der wichtigen Highways, der parallel zur Küste von Kailua in Richtung Norden nach Waimea verläuft, sei von einem Erdrutsch verschüttet worden. Ein Inselbewohner erzählte dem Radiosender KCBS, dass das Wasser in seinem Swimmingpool "wie eine Flutwelle hin und her rollte". Die Inselregion von Hawaii gilt als geologisch sehr aktive Zone.

Auf der Insel Big Island befindet sich der Vulkan-Nationalpark. Aus dem Vulkan Pu'u O fließt jede Woche so viel Lava, dass damit die gesamte Hauptstadt Washington asphaltiert werden könnte.

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