Patient Wald:Jede zweite Tanne ist krank

Mehr als 20 Prozent aller Bäume sind deutlich geschädigt, nur 35 Prozent sind gesund. Am schlechtesten geht es der Tanne. Für das kommende Jahr erwarten Umweltschützer einen weiteren "dramatischen Anstieg" der Schäden.

Die Zahlen der Umweltschützer beruhen auf den Erhebungen für den offiziellen Waldschadensbericht 2003, den die Bundesregierung am Donnerstag vorstellt.

Der Deutsche Naturschutzring (DNR) wies darauf hin, dass mehr als die Hälfte aller Tannenbäume in Deutschland geschädigt ist. Damit ist die Tanne der am meisten von negativen Umwelteinflüssen betroffene Baum.

Insgesamt haben die Waldschäden weiter zugenommen. 21 Prozent aller Bäume weisen deutliche Schäden auf. Vor einem Jahr waren es 19 Prozent. 35 Prozent der Bäume sind gesund. 2002 waren es noch 39 Prozent. "Der Trend ist eindeutig negativ", sagte DNR-Präsident Hubert Weinzierl.

Den Erhebungen zufolge hat sich die Situation der Wälder vor allem in Rheinland-Pfalz verschlechtert. Dort sind 33 Prozent der Bäume geschädigt, 9 Prozentpunkte mehr als 2002. Für das kommende Jahr erwarten die Naturschützer wegen der Dürreperiode im vergangenen Sommer einen weiteren "dramatischen Anstieg" der Schäden.

"Der Verkehr muss teurer werden"

Nach der Tanne mit 51 Prozent ist die Eiche mit 37 Prozent besonders stark geschädigt. Als Ursache gelten Schadstoffe vor allem aus Verkehr und Landwirtschaft. Die Naturschützer fordern die Bundesregierung deshalb auf, den Auto- und Flugverkehr zu reduzieren.

"Der Verkehr muss teurer werden", sagte Weinzierl. Er warf dem Verkehrsministerium vor, mit dem Bundesverkehrswegeplan einseitig die Straße auf Kosten der Schiene zu bevorzugen.

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