Patenschaften für Knuts Freunde:Kleinvieh macht auch Geld

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Nicht nur Knut bringt Geldsegen: Deutsche Zoos verdienen immer mehr Geld mit Tierpatenschaften. Die längsten Wartelisten gibt es für süße Nager, die stolzesten Preise werden für Dickhäuter fällig.

Der kleine Berliner Eisbär Knut ist längst mehr als ein Zootier: Knut ist zu einer lukrativen Einnahmequelle geworden. Der Publikumsandrang spielt Geld in die Kassen des Zoos und auch Unternehmen sichern sich seine Popularität. So hat etwa der Süßwarenhersteller Haribo 5.000 Euro für das weiße Wollknäuel als Kindergeld überwiesen und vermarktet Knut als Schaumzuckerbär.

Doch auch weniger bekannte Tiere verdienen längst Geld für die Kassen ihrer Zoos. Das Rezept: Tierpatenschaften. Ob Gorilla, Riesenschildkröte oder Elefant - immer mehr Tierfreunde übernehmen eine Patenschaft für ihren Zooliebling.

Besonders gefragt ist das Erdmännchen. "Sie üben eine besondere Faszination aus", berichtet Diana Wittmers vom Gelsenkirchener Erlebniszoo "Zoom". Das mag auch am Preis liegen. Denn mit einer "Patengebühr" von 50 Euro im Jahr gehören die possierlichen Tiere zu den preiswertesten Angeboten. Billiger sind in Gelsenkirchen nur Hausgans, Blauer Pfau, Ente oder Kormoran für 25 Euro. Nach oben sind hingegen keine Grenzen gesetzt.

Im Münchner Tierpark Hellabrunn muss der Elefantenfreund stolze 5.000 Euro im Jahr für seine Patenschaft zahlen. Dafür erhält er aber auch nicht nur die übliche Patenschaftsurkunde, sondern auch ein rüsselgemaltes Bild von Elefantendame Mangala, wie der Zoo im Internet anpreist. Die Preise variieren je nach Zoo und Tierart sehr stark.

Beim Tierpark Hagenbeck in Hamburg kann man sich die Patenschaft eines asiatischen Elefanten schon für 3.000 Euro pro Jahr sichern. Die Patenschaft für eine Flamingo kostet in Gelsenkirchen 100 Euro und in Berlin 2.500 Euro. Die Patenschaft für einen Schimpansen schlägt mit 1.000 bis 3.500 Euro zu Buche. München zählt 188 Tierpaten, der Kölner Zoo sogar 800. Das brachte dem Zoo der Domstadt allein im vergangenen Jahr zusätzliche Spenden in Höhe von fast 160.000 Euro ein.

Tierpatenschaft zur Kommunion

"Viele Kinder wünschen sich eine Tierpatenschaft zur Kommunion, und auch sonst ist die Patenschaft als Geschenk sehr beliebt", sagt Anke Kammann, zuständig für die Vergabe von Patenschaften in Köln. Die Nachfrage habe in den letzten zwei Jahren deutlich zugenommen, heißt es in Gelsenkirchen. In Köln gibt es sogar schon eine Warteliste für Erdmännchen-Paten. "Wir hoffen dringend auf den nächsten Wurf", erzählt Kammann. "Erst dann können weitere Tiere vergeben werden."

In Gelsenkirchen können sich generell mehrere Tierfreunde eine Patenschaft teilen. Kinder hätten schließlich auch mehrere Paten, meint Zoo-Sprecherin Diana Wittmers. Trotz Knut sucht auch Deutschlands ältester Tierpark, der Zoologische Garten in Berlin, noch eifrig nach Paten. Nur der kleine Eisbär selbst steht als Patentier leider nicht mehr zur Verfügung. "Er hat bereits einen Paten: Sigmar Gabriel und das Bundesumweltministerium", sagt eine Zoo-Sprecherin. Aber einige seiner fünf Artgenossen stünden noch bereit.

Der jeweilige Zooliebling hat allerdings keinen Vorteil durch seine Beliebtheit: "Es wird kein Tier bevorzugt oder bekommt eine zusätzliche Portion Futter, nur weil es einen Paten hat", sagt Wittmers. Alles fließe in einen großen Spendentopf.

Die Nachfrage nach einem Eisbären als Patentier sei jedoch durch Knut nicht gestiegen, erzählt sie. "Ein Eisbär kostet 1.000 Euro im Jahr, das ist vielen dann wohl doch zu teuer." Und in der Gunst der Besucher haben erwachsene Eisbären gegen ihren kleinen Artgenossen mit den großen schwarzen Kulleraugen wohl auch einen schweren Stand.

© AP, Katrin Feldhofer - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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