Party-Crasher in Lippstadt:Schluss mit lustig

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So hatte sich die 16-jährige Gastgeberin ihre Einweihungsparty nicht vorgestellt: 200 ungeladene Partygäste verwüsteten das neue Haus ihrer Eltern.

Ann-Christin Gertzen

Es ist der Albtraum vieler Eltern: Sie überlassen das Haus für einige Tage der Obhut ihrer halbwüchsigen Kinder. In weiser Voraussicht erlauben sie ihnen ein paar Freunde einzuladen, damit das nicht heimlich passiert. Am Ende des Urlaubs müssen sie feststellen, dass ihr Zuhause einem Trümmerfeld gleicht.

Bei einer Einweihungsparty in Lippstadt verwüsten 200 ungeladene Gäste das neue Haus der Gastgeberin. (Foto: Foto: istock)

Mehr als 200 jugendliche Partygäste haben eine Haus-Einweihungsparty im westfälischen Lippstadt völlig aus dem Ruder laufen lassen. Ein 16-jähriges Mädchen hatte die Abwesenheit der Eltern genutzt und ohne deren Wissen etwa 50 Freunde in das kurz zuvor bezogene Haus eingeladen. Als dann am Mittwochabend aber bis zu 250 junge Menschen Haus und Garten regelrecht überrannten, war die Gastgeberin völlig überfordert.

Die ungebetenen Gäste traten Türen ein, rissen Tapeten von den Wänden und urinierten auf den Teppich. Haus und Hof waren mit Flaschen übersät. Nachbarn riefen schließlich die Polizei, die das Fest auflöste und dafür sorgte, dass die zum Teil stark alkoholisierten Jugendlichen nach Hause gingen. Zwei Partygäste wurden zur Ausnüchterung mit auf die Wache genommen. Von 24 besonders renitenten Besuchern des Festes nahm die Polizei die Personalien auf.

Wo die Menschenmassen plötzlich herkamen, ist nach wie vor unklar. Vermutlich wurde die Einladung - ähnlich wie bei einem "Schneeballsystem" - mündlich oder per SMS an Bekannte weitergegeben. Der Schaden summiert sich nach ersten Schätzungen auf mehrere tausend Euro.

Fete mit Starpotential

Erst im März diesen Jahres hatten 2000 Partygäste eine Villa in England verwüstet. Die 18-Jährige Sarah Ruscoe hatte ihre Klassenkameraden zu einer Kostümparty eingeladen. Was als harmlose Teenager-Party begann, endete in einem Desaster. Der Grund: Ein DJ des englischen Radio-Senders Radio 1 kündigte die Veranstaltung samt Adresse über den Äther an.

Den 17-Jährigen Corey Delaney aus Melbourne hingegen machte seine "Chaos-Party" berühmt. Als seine Eltern im Januar übers Wochenende verreisten, nutzte der Schüler die Chance, über die Internet-Plattform MySpace alle seine Freunde einzuladen - mit Erfolg. Es kamen alle, und noch viele mehr: Insgesamt 500 Partygäste wollten sich den Spaß nicht entgehen lassen.

Sie feierten so exzessiv, dass die Polizei sie nur noch mit Hilfe eines Haubschraubers und einer Hundestaffel vertreiben konnte. Die Kosten in Höhe von 12.000 Euro für den Spezialeinsatz sollte der Schüler ursprünglich selbst übernehmen. Auf den erzieherischen Rat einer australischen Journalistin, er solle einmal in sich gehen und sich selbst von außen betrachten, antwortete der damals 16-Jährige trocken: "Das habe ich. Alle haben das. Sie lieben es."

Für viele Jugendliche sind Corey Delaney und Sarah Ruscoe Stars. "Corey, du bist mein Held", steht unter einem seiner YouTube-Videos.

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