Orkantief "Kyrill" über Europa:Eine Schneise der Verwüstung

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Mit "Kyrill" fegte gestern und in dieser Nacht einer der schwersten Stürme der vergangenen 20 Jahre über Europa hinweg - mindestens 40 Menschen kamen ums Leben.

Infolge des Orkans "Kyrill" starben am Donnerstag und in der Nacht zum Freitag in Europa mindestens 40 Menschen, allein in Deutschland kamen mindestens zehn Menschen ums Leben.

In Großbritannien schwankten die Opferzahlen zwischen zehn und zwölf Personen. Neben zahlreichen Verletzten gab es Schäden in Milliardenhöhe und ein Verkehrschaos.

Nach Angaben des Wetterdienstes Meteomedia erreichte der Sturm Spitzengeschwindigkeiten von 202 Kilometern pro Stunde. Auch in Frankreich, den Niederlanden und anderen Ländern hinterließ "Kyrill" eine Schneise der Verwüstung.

In Amsterdam musste - wie in Berlin - unter anderem der Bahnhof evakuiert werden, nachdem "Kyrill" einen Teil es Glasdaches abgerissen hatte.

Auf den britischen Inseln löschte "Kyrill" mindestens zehn Menschenleben aus. Unter ihnen war auch der Leiter des Flughafens von Birmingham, dessen Wagen von einem herabstürzenden Ast getroffen wurde.

In Zehntausenden Haushalten brach die Stromversorgung zusammen. Die Schnellzugverbindung Eurostar zwischen London und dem europäischen Festland durch den Kanaltunnel wurde eingestellt.

Der Fährverkehr zwischen Dover und Nordfrankreich wurde am frühen Morgen nach französischen Behördenangaben wieder aufgenommen. Mindestens drei Menschen starben jeweils in den Niederlanden und in Tschechien, zwei in Frankreich und einer in Belgien. In Krems (Österreich) wurde eine Frau aus ihrem völlig zerstörten Haus gerettet.

Besonders betroffen war dort das Bundesland Oberösterreich. In 20.000 Haushalten fiel der Nachrichtenagentur APA zufolge der Strom aus. Zahlreiche Dächer wurden abgedeckt. In der Stadt Zwettel zerstörten heftige Sturmböen den Großteil des Daches einer Schule.

Laut Medienberichten kamen in Polen infolge des Sturms drei Menschen ums Leben. Ein Kranführer sei beim Zusammensturz der Baumaschine getötet und ein Lastwagenfahrer von einem umstürzenden Baum erschlagen worden, berichtete der Sender TVN24. Zudem sei ein Mensch gestorben, nachdem das Dach seines Hauses abgedeckt worden sei.

Chaos an den Flughäfen

Den Flugverkehr Europas wirbelte "Kyrill" ebenfalls durcheinander. Die Gesellschaften strichen Hunderte Verbindungen, manche Maschinen hoben erst mit stundenlanger Verspätung ab. Am größten deutschen Flughafen in Frankfurt wurden fast 200 von 1300 Flügen gestrichen. Mit Galgenhumor nahm eine Passagierin in Düsseldorf die Zwangspause: "Wer fliegen will, braucht heute kein Flugzeug."

Chaos auch im Schiffsverkehr: Im Ärmelkanal spielten sich dramatische Szenen ab, als der Container-Frachter "MS Napoli" wegen eines Motorschadens in Seenot geriet. Trotz meterhoher Wellen konnten alle 26 Besatzungsmitglieder gerettet werden. In Deutschland wurden die Fährverbindungen auf Nord- und Ostsee sowie dem Bodensee zeitweise eingestellt.

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