O.J. Simpson:Ex-Footballstar bleibt in Untersuchungshaft

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US-Justizbehörden haben die Freilassung des 60-Jährigen gegen Zahlung einer Kaution abgelehnt. Nun ist eine Tonbandaufnahme des Raubüberfalls aufgetaucht, die den Tathergang belegen soll.

O.J. Simpson bleibt wegen des Verdachts eines bewaffneten Raubüberfalls in Las Vegas in Untersuchungshaft und muss dort am Mittwoch vor Gericht erscheinen.

O. J. Simpson bei seiner Festnahme (Foto: Foto: AP)

Die Justizbehörden lehnten am Montag die Freilassung des 60-Jährigen gegen Zahlung einer Kaution ab, weil sie eine Fluchtgefahr sehen. Außerdem habe der Beschuldigte keine persönlichen Verbindungen zu Las Vegas, sagte Richterin Nancy Oesterle am Montag vor Journalisten.

Tonband aufgetaucht

Dem ehemaligen Sportstar drohen im Fall seiner Verurteilung 30 Jahre Haft. Simpson soll am Donnerstag zusammen mit Komplizen in ein Hotelzimmer in Las Vegas eingedrungen sein und zwei Sammler von Fan-Artikeln mit vorgehaltener Waffe zur Herausgabe von persönlichen Erinnerungsstücken gezwungen haben. Amerikanische Medien strahlten am Montag eine Tonbandaufnahme aus, die das belegen soll.

Den Berichten zufolge schreit Simpson auf dem Band die beiden Souvenirhändler an: "Glauben Sie, Sie können meinen Kram klauen und dann verkaufen?" Dieselbe Stimme ruft dann den mutmaßlichen Komplizen zu: "Lasst keinen hier raus!" Auf dem Band sind demnach weitere nicht identifizierte Stimmen von Männern zu hören, die sich in einem aggressiven Ton an die beiden Händler wenden.

Über die Herkunft des Tonbands wurde zunächst nichts bekannt. Simpson beteuerte in den US-Medien seine Unschuld. Er sagte, er habe lediglich Gegenstände einfordern wollen, die ihm gestohlen worden seien. Er und seine "Golf-Kumpels" sowie einige Freunde von ihnen, die ihn zu dem Casino-Hotel in Las Vegas begleitet hätten, seien nicht bewaffnet gewesen.

Unterdessen hat die Polizei am Montagabend (Ortszeit) einen dritten Mann festgenommen. Wie der US-Sender CNN berichtete, stellte sich der 54 Jahre alte Clarence Stewart der Polizei in Las Vegas. Bereits am Samstag war ein anderer Bekannter Simpsons von der Polizei festgenommen worden.

"Ich habe nichts Falsches getan"

Der Ex-Sportler berichtete der Zeitung Los Angeles Times, er sei mit Freunden zu dem Hotel gegangen, um bei den Sammlern persönliche Gegenstände einzufordern, darunter Sportsouvenirs und Fotos, die von seiner getöteten Ex-Frau Nicole Brown-Simpson aufgenommen worden seien.

Er sei mit "ein paar Golf-Kumpels und einigen Freunden von ihnen" zu den Verkäufern gegangen, um Unterstützung für seine Forderung nach Herausgabe der Gegenstände zu bekommen, sagte Simpson und beteuerte zugleich: Keiner aus der Gruppe sei bewaffnet gewesen. "Ich habe nichts Falsches getan", betonte Simpson. "Ich bereue nichts."

O.J. Simpson war 1995 in einem heftig umstrittenen Indizienprozess von dem Vorwurf freigesprochen worden, seine Ex-Frau und deren Freund ermordet zu haben. In einem späteren Zivilprozess wurde er allerdings für den Tod der beiden verantwortlich gemacht und zu Entschädigungszahlungen in Höhe von 33,5 Millionen Dollar verurteilt. Simpson beteuerte stets seine Unschuld, er hat bisher noch nicht einen einzigen Dollar an die Familien seiner Ex-Frau und ihres Freundes Ronald Goldman überwiesen.

Für Empörung hatte zuletzt ein Buch von Simpson gesorgt: In "If I Did It" ("Wenn ich es getan hätte") beschreibt der Ex-Footballstar, wie er seine Ex-Frau und deren Freund umgebracht haben könnte - wenn er es gewesen wäre. Nach massiver öffentlicher Empörung über die "Mordbeichte" blies der Verlag die geplante Veröffentlichung aber ab.

© AFP/dpa/AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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