Nordrhein-Westfalen:Bewaffneter nimmt Schulkinder als Geiseln

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Ein bewaffneter Mann hat in Ennepetal mehrere Kinder in seine Gewalt gebracht und bedroht sie offenbar mit einem Messer. Die Motive des Mannes sind noch unklar.

Ein bewaffneter Mann hat am Dienstag im westfälischen Ennepetal in einem Linienbus vier Schulkinder in seine Gewalt gebracht.

Polizist vor dem Bus in Ennepetal (Foto: Foto: Reuters)

Anschließend verschanzte er sich mit seinen Geiseln in einem Einfamilienhaus. Das Gebäude im Stadtteil Voerde wurde von Spezialeinheiten der Polizei umstellt.

Polizeipsychologen versuchten, Kontakt zu dem Täter aufzunehmen. Bei den Geiseln soll es sich um Mädchen im Alter zwischen elf und 15 Jahren handeln.

Nach unbestätigten Medienberichten soll es sich bei dem Geiselnehmer um einen etwa 50-jährigen Asylbewerber aus dem Iran handeln.

Er soll gefordert haben, dass seine Kinder nach Deutschland nachreisen können. Die Polizei machte zum Motiv des Täters keine Angaben.

Im Bus habe er gesagt: "Meine Kinder sind im Iran. Ich will eine Zusammenführung", berichtete eine Frau, deren 16-jähriger Sohn im Bus war und dem Geiselnehmer im letzten Moment entkommen konnte. Außerdem habe der Täter beteuert: "Ich tue euch nichts. Ich habe euch lieb wie meine eigenen Kindern."

Bislang hat der Täter nach Angaben der Polizei jedoch noch keine Forderungen gestellt. Am Nachmittag waren die Beamten noch bemüht, überhaupt Kontakt zu dem Geiselnehmer herzustellen, der den Angaben zufolge zumindest äußerlich sichtbar nicht unter Drogen oder Alkohol stand.

Der Mann hatte laut Polizei in dem Bus der Linie 573 gesessen, der Kinder von einem örtlichen Gymnasium nach Hause brachte. Dann hatte er plötzlich ein Messer gezogen, und den Fahrer bedroht.

Anschließend fesselte er noch im Bus neun oder zehn Kinder mit einer Schnur aneinander. Der Bus hielt kurz vor 13 Uhr an der Falkenstraße im Stadtteil Voerde, wo der Mann die Kinder zwang, mit ihm auszusteigen.

Doch konnten nach dem Verlassen des Busses mehrere Kinder fliehen. Als eine Frau in der Nähe die Tür ihres Einfamilienhauses öffnen wollte, stieß der Geiselnehmer sie zur Seite und drang mit vier Geiseln in das Gebäude ein, wo er sich verschanzte.

"Unser Fahrer gab über Funk Alarm an die Leitstelle. Wir haben sofort die Polizei verständigt", berichtete ein Sprecher der Verkehrsbetriebe.

Die Beamten rückten mit einem Großaufgebot und einem Sondereinsatzkommando an. Zahlreiche Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge wurden in das weiträumig abgeriegelte Gebiet rund um das Wohnhaus gebracht. Spezialeinsatzkommandos der Polizei gingen in Stellung.

Ein Notfallseelsorger betreute vor Ort sechs Kinder, die dem Geiselnehmer entkommen waren.

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